ÖVP Wien will Gürtel zu "Central Park" umgestalten und untertunneln

Eine Reihe von Autos steht im dichten Stadtverkehr.
Die ÖVP-Pläne reichen von tiefergelegten Fahrspuren über begrünte Überplattungen, weniger Kfz-Spuren sind kein Thema.

Der Wiener Gürtel erfährt in den letzten Wochen besondere Aufmerksamkeit. Nachdem erst kürzlich die Grünen ihre Umgestaltungspläne präsentiert haben, bringt sich nun auch die ÖVP in die Debatte ein.

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Präsentiert haben VP-Chef Karl Mahrer und Planungssprecherin Elisabeth Olischar gestern jedoch kein fertiges Konzept, sondern erste „Ideen und Visionen“ – manche mehr, manche weniger neu.

Konkret gewidmet hat man sich dem Abschnitt von der Eichenstraße bis zur Schönbrunner Straße. Laut ÖVP leben entlang des Abschnitts rund 6.000 Menschen, erweitere man den Radius auf fünf Gehminuten, seien es sogar über 32.000.

Ein Mann in Anzug spricht am Rednerpult, daneben eine Frau vor dem Hintergrund der Wiener Volkspartei.

„Der Grundsatz lautet: Sanieren statt betonieren. Die Stadt muss sich jetzt darauf konzentrieren, bestehende Stadtteile weiterzuentwickeln anstatt neue – Stichwort Seestadt – auf der grünen Wiese zu bauen“, forderte Mahrer.

Verkehr wandert in den Untergrund

Laut ÖVP-Plänen könnten Kfz-Spuren tiefergelegt und weg von den seitlichen Häuserzeilen in die Mitte des Gürtels wandern. An der Oberfläche sei damit Platz, um auf 60.000 Quadratmetern eine Art „Central Park“ zu schaffen.

60.000 Quadratmeter große Grünfläche vom Haydnpark zum Bruno-Kreisky-Park. Autospuren wandern mittig in den Untergrund.

Eine schematische Darstellung eines unterirdischen Parkhauses mit begrüntem Dach in einer Stadtlandschaft.

Das Areal würde vom Haydnpark bis zum Bruno-Kreisky-Park reichen und könne durchgehende Grünflächen, Wasserbereiche, Kulturorte sowie Spiel- und Sportplätze enthalten.

In Kreuzungsbereichen stellt man sich begrünte Überplattungen als eine Art „Grünbrücke“ vor. Attraktiver könne der Gürtel auch durch Fassaden- und Dachbegrünungen oder Gesundheits- und Künstlermeilen werden. Die Straßenbahnlinien 6 und 18 sollen wie bisher verkehren können, die Radinfrastruktur erhalten und ausgebaut werden.

Kfz-Spuren sollen bleiben

Wirklich neu ist die Idee einer Untertunnelung von bestimmten Abschnitten nicht, die ÖVP forderte eine solche bereits 2004 und 2009. Die Stadtregierung erteilte derartigen Ideen wiederholt eine Absage, auch aufgrund der enormen Kosten.

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Dass der Gürtel mit bis zu 70.000 Autos pro Tag eine der meistbefahrenen Straßen der Stadt und einer der meistfrequentierten Europas ist, weiß man bei der ÖVP. Lärm- und Feinstaubbelastung sind besonders hoch. An eine Reduktion der bestehenden sechs Fahrspuren (drei pro Richtung) denkt man aber nicht.

Laut Mahrer dürfe es bei der Umgestaltung keine „Denkverbote“ geben: „Alles muss möglich sein.“ Was den Wegfall von Kfz-Spuren angeht, blieb er auf Nachfrage aber vage: „Das muss man sich im Detail ansehen. Es geht um ein Mit- statt Gegeneinander. Da wäre die ersatzlose Streichung von Fahrspuren eine schwierige Ausgangslage.“

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Olischar kündigt noch für heuer eine Onlinebefragung unter dem Titel „Gürtel neu denken“ für Anwohner an. Auch Betriebe will man einbinden und Expertenrunden abhalten. Darauf aufbauend soll es Workshops geben, um später ein gemeinsames Konzept präsentieren zu können.

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