Termin steht: Wiener Naschmarkthalle wird eröffnet

Die Nachschmarkthalle steht kurz vor ihrer Fertigstellung.
Es ist sicher eine der am längsten erwarteten Eröffnungen in Wien: die neu errichteten Markthalle am Naschmarkt.
Mit Blick auf das Gebäude ist es tatsächlich eine Halle geworden, auch wenn das Projekt nach heftiger Kritik von Stadträtin Uli Sima (SPÖ) umgeplant und als „zarte Pergola“ bzw. "Marktraum" angekündigt wurde.
Nun steht die Eröffnung kurz bevor, das erzählen sich nicht nur die Marktstandler, die für den "Marktraum" ausgewählt wurden.
Im Büro der inzwischen zuständigen Vizebürgermeisterin und Märktestadträtin Bettina Emmerling (Neos) bestätigt man auf KURIER-Anfrage: Der Termin für die Eröffnung steht, und zwar Freitag, der 21. November.
Man wolle ein vollendetes Projekt präsentieren, erklärt die Stadt. Feierlich eröffnen sollen an diesem Tag also alle 13 Stände gemeinsam.
Bürgerinitiative ortet Irreführung
Zuvor wird das Gebäude aber noch vom Marktamt übernommen und auf Mängel kontrolliert. In der letzten Oktoberwoche findet die Schlüsselübergabe an die Standbetreiber statt, die zuvor schon Maße nehmen konnten. Für ihren reibungslosen Einzug und die Anlieferung der georderten Möbel wird es laut Marktamt einen Zeitplan geben.
An zwei Freitagen vor der Eröffnung sowie am Eröffnungstag will auch die Bürgerinitiative "Freiraum Naschmarkt" vor Ort sein. Die Initiative machte bereits in der Vergangenheit gegen das Projekt mobil.
"Wir wollen ganz sicher keine Pressekonferenzen stören, aber mit den Besuchern sprechen und informieren", sagt Monika Ferdiny zum KURIER. Kritisiert wird etwa, dass das Projekt mit irreführenden Beschreibungen und Renderings (siehe Fotogalerie) angekündigt wurde.
Wagners Jugendstil-Ensemble "verschandelt"
Mittlerweile habe es sich als "massives Beton-Stahl-Glas-Monster" entpuppt. "Die fünf Meter hohe Halle wirkt wie eine überdimensionierte Tankstelle, überragt von einem 8,5 Meter hohen Liftturm", heißt es.
Die Umgebung mit Jugendstil-Ensemble von Otto Wagner sei "unwiederbringlich verschandelt". Entsetzen seien Anrainern von den pilzförmigen Gebilden am Dach, die offenbar Lüftungsrohre verdecken sollen.
- Dier erste von drei Phasen wurde mit der Umgestaltung des Parkplatzes in einen Park abgeschlossen.
- Ab 2026 wird die Fläche des Bauernmarktes hinter dem Marktamtgebäude entlang der Rechten Wienzeile in Richtung Innenstadt umgebaut.
- Die Flohmarktfläche ist 2027 an der Reihe, Zeitplan und Budget stehen jedoch noch nicht fest.
Die Stadt entgegnet der Kritik auf Anfrage: "Es handelt sich um einen Holzbau mit Glaselementen, nur der Aufzugsschacht ist statisch bedingt in Stahlbeton bzw. Glas ausgeführt."
Dachterrasse als neuer Foto-Hotspot?
Verwiesen wird auch auf den durchgeführten europaweiten Wettbewerb zur Umsetzung. Der Blick auf die Wagner Häuser werde nicht verstellt, sondern "partiell gerahmt".
Die Höhe des Marktraumes orientiere sich an der Höhe des bestehenden Marktes.
Von der allgemein begehbaren Terrasse hat man eine besonders gute Sicht auf das Otto Wagner-Ensemble.
zur Naschmarkthalle
"Von der allgemein begehbaren Terrasse hat man eine besonders gute Sicht auf das Otto Wagner Ensemble", heißt es aus dem Büro von Emmerling.
Genau das macht der Initiative Sorgen. Man befürchtet, dass sich lange Touristenschlangen bilden werden, um ein Foto vom begehbaren Dach zu machen.
Bei aller architektonischer Kritik wolle man aber nicht zum Boykott der Markthalle aufrufen: "Die Leute sollen den Naschmarkt unterstützen und hier weiter einkaufen gehen, auch in der Markthalle - wenn es vernünftige Ware geben wird", sagt Ferdiny.
"Im weitesten Sinne Marktküche"
Ausgewählt wurden die 13 neuen Standler von der Stadt per öffentlicher Ausschreibung, darunter ein Bäcker. Zum Sortiment werden laut Ankündigung auch Biofleisch aus dem Waldviertel, Fisch oder kultivierte Speisepilze aus dem 22. Bezirk gehören.
Der einzig rein gastronomische Stand wird von Javier Mancilla betreiben und "Brutal am Markt" heißen. Mancilla eröffnete kürzlich das "Bistro Fantasy" auf der Gumpendorfer Straße 22 und betrieb die Pop-ups "Döner Brutal" sowie "Burger Beisl Brutal".
Am Naschmarkt wird Mancilla "im weitesten Sinne Marktküche" anbieten, wie er erklärt. Die Speisekarte habe er schon im Kopf, einbeziehen will er so weit wie möglich die Produkte der Markthallen-Standler.
Kampf gegen Souvenirshops
Wie das Angebot genau aussehen wird, wird sich ab 21. November zeigen. Genau hinschauen will dabei auch die Bürgerinitiative, der Souvenirs ein Dorn im Auge und das Sortiment am Naschmarkt insgesamt zu identisches ist.
Die Stadt will mit einer 2025 erlassenen Marktordnungsnovelle für mehr Vielfalt sorgen. Souvenirgeschäfte und "Wasabi-Stände“ haben bis 2028 Zeit, um das Sortiment entsprechend umzustellen. Gelingt das nicht, könnten diese ihre Marktstände verlieren.
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