„Der 30er auf der Landstraßer Hauptstraße muss kommen!“

Landstraßer Hauptstraße
SPÖ-Verkehrsstadträtin Ulli Sima lehnte aber den Vorstoß des SPÖ-Bezirksvorstehers im 3. Bezirk vorerst ab.

In der Landstraßer Hauptstraße gibt es Parkstreifen auf beiden Seiten, die nur aufgelöst werden, wenn ein Häuserblock vorspringt oder eine Abbiegespur für Autos benötigt wird. In den Seitengassen, etwa der Beatrixgasse und der Gärtnergasse gibt es Parkplätze auf beiden Straßenseiten, zumindest die Einbahnen sind für Radfahrer in beide Richtungen geöffnet. Bäume zur Kühlung? Selten.

Für den Profi-Alltagsradler, ein junger Mann Anfang 30, die Hose in die Socken gestrickt, der an der Ampel wartet, ist das kein Problem. Auch ohne Radweg fährt er mutig Richtung Wien Mitte. Nicht ganz am Rand, eher in der Fahrbahnmitte: „Auf die parkenden Autos muss man aufpassen.“

"Ein Radweg wäre schön"

Auch die nur wenig ältere Frau kommt zurecht, „aber ein Radweg wäre schön“. Eng ist es jedenfalls. Selbst der Radweg stadtauswärts steht den Radfahrerinnen und Radfahrern aufgrund der geringen Breite der Fahrbahn nicht ganz allein zur Verfügung, Autos ragen in den Radweg hinein.

Aber Besserung ist in Sicht. Zumindest für den oberen Teil Landstraßer Hauptstraße, dort ist ein Umbau fix. Was nicht sicher ist: Ein 30er für die Landstraßer Hauptstraße. SPÖ-Bezirksvorsteher Erich Hohenberger hat kurz vor der Wien-Wahl den Antrag gestellt, diesen 30er zu verordnen.

Noch keine Zusage

„Das hat Verkehrsstadträtin Ulli Sima abgelehnt“, bedauert Hohenberger die Entscheidung seiner SPÖ-Parteikollegin. Er betont allerdings, dass die Verkehrsberuhigung „der große Wunsch der Bevölkerung“ bei der Befragung im Vorfeld des Umbaus gewesen sei. 

Hohenberger verstehe zwar, dass man seitens der Stadt auf die Fertigstellung aller Pläne warte, ehe man die 30er-Zone entscheide, betont aber: „Wir hätten das schon vor dem Umbau gerne gehabt.“ Deshalb werde er das Thema auch im Zuge des Umbaus immer wieder zur Sprache bringen, versichert er, auch gegenüber seiner Parteikollegin Sima: „Der 30er muss kommen, das sage ich überall. Und ich bin optimistisch, dass er kommt.“

"Keine fixen Pläne der Stadt"

Aus dem Büro Sima heißt es dazu: Die Planungen seien noch nicht so weit fortgeschritten, als dass schon Verordnungen abgestimmt und fixiert würden. Zum 30er gäbe es einen Antrag im Bezirk, aber noch keine fixen Pläne seitens der Stadt dazu.

Siegrid Widhalm von den Grünen würde diesen 30er begrüßen. Ihre Partei hätte diesen auch schon zuvor gefordert, ist aber bis zuletzt mit der Forderung nicht durchgekommen, sagt sie. Deshalb habe sie sich auch über den Antrag des Bezirksvorstehers gewundert. Jetzt wundert sie sich, dass der 30er nicht sofort kommt.

Was Widhalm auch wundert: Dass nach den Informationsveranstaltungen im März bei den Plänen Veränderungen vorgenommen werden: „Das ist intransparent. Ich würde mich darauf fokussieren, was bei der Bürgerbeteiligung herausgekommen ist.“ 

Was verändert wird? Laut Hohenberger sei der Wunsch nach mehr Grün zwar stark vorhanden, aber es sollen doch weniger Parkplätze verloren gehen. Das werde nachjustiert: „Es geht um ein vernünftiges Mittelmaß.“

Klarheit: Die wichtigsten Begriffe

Im Bereich der Landstraße, am heutigen Rochusplatz, gibt es den ältesten Wiener Siedlungsnachweis, den man auf 5.000 v. Chr. datieren konnte. Der Bezirk entstand aus den ehemals eigenständigen Ortschaften Landstraße, Weißgerber und Erdberg. Als einziger der inneren Bezirke endet seine Bezirksgrenze nicht am Gürtel. Bezirksvorsteher ist Erich Hohenberger (SPÖ).

Ulli Sima(Jahrgang 1968) ist Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität. Seit 2004 ist sie für die SPÖ in der Wiener Landesregierung. Davor war sie Nationalratsabgeordnete sowie Mitarbeiterin bei Global 2000.

SPÖ steht für Sozialdemokratische Partei Österreichs. Gegründet wurde sie 1889 in Hainfeld (NÖ) als Sozialdemokratische Arbeiterpartei, ihre Wurzeln liegen in der Arbeiterbewegung. Die Parteifarbe ist Rot. 

In Österreich zählt die SPÖ zu den sogenannten linken Parteien; im Grundsatzprogramm von 1998 bekennt sie sich zu den Werten Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Vollbeschäftigung. Säulen der Partei sind auch die Vertreter aus Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaftsbund (ÖGB). Seit 1945 stellt die Wiener SPÖ durchgehend den Bürgermeister – aktuell ist das Michael Ludwig.

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