Die meisten Problemstellen gibt es dabei im Bezirk Innere Stadt, gefolgt von Alsergrund und Landstraße. "Ein Albtraum für Fußgängerinnen und Radfahrer", wird etwa der Bereich bei der Urania, Radetzkybrücke und Oberer Weißgerberstraße bezeichnet: "Keine Möglichkeit, die Kreuzung ohne mindestens drei Rotphasen zu überqueren. Ewiges Warten, dann nur wenige Sekunden, um die Straße zu überqueren."
Herausfordernder Bereich bei der Urania
773 Mal werden gefährliche Stellen angeführt. Auch die Auffahrt vom Radweg am Donaukanal zählt dazu. Dieser endet hinter der Urania an der mehrspurigen Uraniastraße, auf der die Autos dominieren. Das ist auch der Wiener Mobilitätsagentur bekannt, das sei ein herausfordernder Bereich, an Lösungen werde gearbeitet. Und ein Sprecher verweist auf Verbesserungen im Bereich der ebenfalls dort befindlichen Aspernbrücke.
Wobei gerade dort ein Problem weiter besteht, wie in einer Stellungnahme verärgert angemerkt wird: "Hier zeigt sich die Mentalität der Wiener Verkehrsplanung: Neun Sekunden Grünphase für Fußgängerinnen und Radfahrerinnen (ohne Differenzierung), um dann minutenlang dem Auto-Verkehr das Linksabbiegen auf die Aspernbrücke zu ermöglichen."
Nicht der einzige gemeldete Fall in Wien - insgesamt beziehen sich 255 Einträge auf Ampelschaltungen. Seitens der Mobilitätsagentur heißt es dazu: Prinzipiell sei die zuständige Abteilung für Ampelschaltungen bemüht, möglichst für alle Verkehrsteilnehmer eine gute Schaltung zu ermöglichen, das werde auch bei den Planungen von Radwegen berücksichtigt.
Radwege erwünscht
Wer mit dem Rad unterwegs ist, wünscht sich einen Radweg. Auch das machen die Einträge deutlich. 674 Mal wird ein fehlender Radweg angemerkt, 600 Mal der vorhandene als mangelhaft kritisiert. Was diese Radweg anlagt, verweist die Stadt auf ein umfangreiches Radwegeprogramm. Von 2021 bis 2024 wurden über 70 Kilometer an neuen Radwegen errichtet.
Etwa jener in der Argentinierstraße. Dort wurden schon vor dem Neubau über eine Million Radfahrer gezählt - die dortige Infrastruktur sei allerdings längst an ihre Grenzen gestoßen, deshalb die Neugestaltung. Und diese werde bereits gut angenommen - laut dem Sprecher der Mobilitätsagentur wurden im Februar Nutzerzahlen gemessen, die neue Rekorde in diesem Bereich erwarten lassen.
Valide Zahlen werden allerdings erst nach Ende des ersten Jahres im Vollbetrieb veröffentlicht. Jedenfalls lasse sich daraus ableiten, dass gute Infrastruktur für Radfahrerinnen und Radfahrer von diesen auch stark angenommen werde.
23,6 Kilometer im Jahr 2025
Der Ausbauplan für 2025 steht jedenfalls schon fest. 23,6 Kilometer werden neu errichtet. Etwa die Verbindung vom Gürtel bis zum Donaukanal über die Alserbachstraße mit einem durchgängigen Zwei-Richtungs-Radweg. Damit wird eines der Themen angegangen, die Radfahrer dringend benötigen: durchgängige und sichere Tangenten, ohne verschachtelte Umwege über Nebenstraßen.
Auch im Bezirk Landstraße sind Verbesserungen geplant - und zwar im Bereich des Medienquartiers bei St. Marx. Bis Wien Mitte auf der Landstraßer Hauptstraße wird es allerdings noch nicht im nächsten Jahr mit dem Rad in hoher Qualität gehen - obwohl Handlungsbedarf besteht, wie die gemeldeten Problemstellen zeigen. "Die ist schlichtweg gefährlich für Fahrradfahrer. Der "Fahrradweg" ist eine kleiner Streifen neben parkenden Autos. Ein baulich getrennter Fahrradweg ist dringend nötig", bringt es eine Stellungnahme auf den Punkt.
30-er auf der Landstraßer Hauptstraße
Dessen ist man sich bei der Mobilitätsagentur bewusst - nicht erst, seit der VCÖ diese Problemstellen aufgelistet hat. Schließlich wenden sich viele Wienerinnen und Wiener auch direkt an die zuständigen Stellen. Allerdings könne nicht alles sofort realisiert werden, bitte die Stadt um Geduld.
Was im Bezirk Landstraße eine Verbesserung bringen könnte? Dass auf der Landstraßer Hauptstraße ein 30-er verordnet wird. Der Bezirk habe sich darauf bereits verständigt - das würde zu einer Verkehrsberuhigung und einer ersten Verbesserung der Radfahrqualität führen, heißt es seitens der Mobilitätsagentur.
Aber zurück in die Innenstadt, wo es die allermeisten Problemstellen in ganz Wien gibt. Die seien leicht zu beheben, ist der Sprecher der Mobilitätsagentur überzeugt, dass sich diese Probleme in Wohlgefallen auflösen, sobald der 1. Bezirk autofrei sei. Und das werde sich jedenfalls im Regierungsprogramm finden.
Kinder an die Macht
Am Samstag übernehmen übrigens wieder die Kinder auf ihren Rädern die Straßen der Stadt. Also zumindest jene zwischen dem Platz der Menschenrechte und dem grünen Prater, wenn die Kidical Mass stattfindet. Abfahrt ist um 15 Uhr.
Dabei wird den Forderungen von Kidical Mass Nachdruck verliehen, die sich auch vielfach unter den Problemstellen im Radverkehr finden: Kindergerechte Radinfrastruktur, autofreie Zonen vor Schulen und Kindergärten (wie etwa bei der Schule Lortzinggasse in der Meiselstraße in Penzing), kindgerechte Kreuzungen, Radspielplätze in der ganzen Stadt und sichere Abstellplätze für Lastenräder.
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