Ludwig zum neuen Wiener Bürgermeister gewählt: Welche Überraschung es dabei gab

NACH WIEN-WAHL: KONSTITUIERENDE SITZUNGEN DES GEMEINDERATS UND LANDTAGS: LUDWIG (SPÖ)
K(l)eine Überraschung bei der Wahl des neuen Bürgermeisters. Michael Ludwig (SPÖ) erhielt 69 Stimmen. Emmerling knapp zur Vize gewählt.

Im Sitzungssaal des Wiener Rathauses findet aktuell die konstituierende Sitzung des Wiener Gemeinderates statt. Und die erste - wenig überraschende - Entscheidung ist bereits gefallen.

Michael Ludwig (SPÖ) wurde mit 69 von 100 Stimmen erneut zum Bürgermeister gewählt. Danach gab es Standing Ovations von den Mandatarinnen und Mandataren von SPÖ und Regierungspartner Neos, aber auch von den Grünen. 

Zählt man diese Mandatare zusammen, kommt man allerdings nur auf 68 Stimmen. Heißt also, dass in der geheimen Abstimmung auch eine Person aus den Reihen der ÖVP oder FPÖ Ludwig die Stimme als Bürgermeister gegeben hat. 

NACH WIEN-WAHL: KONSTITUIERENDE SITZUNGEN DES GEMEINDERATS UND LANDTAGS: LUDWIG (SPÖ)

Konstituierende Sitzung des Wiener Gemeinderats

Einstimmig war zuvor übrigens auch die Erhöhung der Zahl der Stadträte auf 13 - so behält die SPÖ in diesem Gremium die Oberhand. 

Durchaus interessante Konstellationen gab es auch bei der Wahl der vier Vorsitzenden des Gemeinderats. Während die beiden der SPÖ zustehenden Vorsitzenden (Thomas Reindl und Marina Hanke) nur von der FPÖ nicht gewählt wurden, konnte der FPÖ-Kandidat Wolfgang Seidl hingegen nur auf die Stimmen seiner Fraktion und jenen der ÖVP zählen. 

Die Grüne Vorsitzende Jennifer Kickert hingegen wurde einstimmig gewählt. Derzeit laufen die Wahlen der Stadtsenatsmitglieder und der beiden Vizebürgermeister.

SPÖ: Rote Nelke

Traditionsbewusst mit roter Nelke: Die Wiener SPÖ.

Grüne: Hopfen

Hopfen bei den Grünen

ÖVP: Weiße Rose

Die ÖVP kam mit weißer Rose zur konstituierenden Sitzung

Pinke Gerbera

Neos: Pinke Gerbera

FPÖ: Mascherl

FPÖ-Mandatare mit Mascherl

Zur Sitzung kamen die SPÖ-Mandatarinnen und Mandatare übrigens geschlossen, klassisch mit roter Nelke, Regierungspartner Neos verzichtete auf eine derartige einheitliche Kundgebung, Brigitte Emmerling trug jedenfalls eine pinke Gerbera.

Die ÖVP trägt hingegen weiße Rose, die Freiheitlichen haben sich ein rot-weiß-rotes Mascherl angesteckt. Und bei den Grünen in Wien ist zumindest der Hopfen nicht verloren. Die Mandatarinnen und Mandatare tragen einen großen, frischen Hopfen-Anstecker. 

Keine Überraschung, aber doch sehr unterschiedliche Ergebnisse brachten die Wahlen der Amts- und nicht Amtsführenden Stadträte. Hier die Übersicht der Amtsführenden Stadträte, die eine Mehrheit im Gemeinderat (51 Stimmen) benötigen (Rot-Pink II verfügt über 53 Mandate): 

Jürgen Czernohorszky, SPÖ:  65 Ja, 34 nein, 1 ungültig

Kathrin Gaal, SPÖ: 90 ja, 9 nein, 1 ungültig

Peter Hacker, SPÖ: 60 ja, 39 nein 1 ungültig

Veronica Kaup-Hasler (SPÖ): 66 ja, 32 nein, 2 ungültig

Barbara Novak (SPÖ): 58 ja, 41 nein, 1 ungültig

Ulli Sima (SPÖ): 62 ja, 37 nein, 1 ungültig

Bettina Emmerling (Neos): 66 ja, 32 nein, 2 ungültig

Zur Wahl als nicht Amtsführender Stadtrat reicht die Mehrheit in der eigenen Fraktion, hier die Übersicht:

Stefan Berger (FPÖ): 33 ja, 66 nein, 1 ungültig

Dominik Nepp FPÖ: 30 ja, 69 nein, 1 ungültig

Ulrike Nittmann (FPÖ): 33 ja, 66 nein, 1 ungültig

Peter Kraus (Grüne): 61 ja, 36 nein, 3 ungültig

Judith Pühringer (Grüne): 61 ja, 36 nein, 3 ungültig

Kasia Greco (ÖVP): 82 ja, 17 nein, 1 ungültig

Blieb noch die Wahl der beiden Vizebürgermeisterinnen, die aus dem Kreis der gewählten Stadträte stammen müssen. Die von der SPÖ vorgeschlagene Kathrin Gaal wurde von 70 Mitgliedern des Gemeinderates gewählt, 29 sprachen sich gegen sie aus, eine Stimme war ungültig. 

Bettina Emmerling (Neos) hingegen wurde offenbar nur von SPÖ und Neos mit 53 Stimmen zur Vizebürgermeisterin gewählt, 46 stimmten gegen sie, eine Stimme war ungültig. 

Detail am Rande: Bei der Wahl der Amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte in ihren tatsächlichen Zuständigkeitsbereich hat Emmerling eine Stimme mehr, nämlich 54 Stimmen, erhalten. Barbara Novak hingegen hat bei dieser Wahl nur 53 Stimmen erhalten. 

Zwischenzeitlich wurde die Gemeinderatssitzung wegen einer schrecklichen Nachricht, die ins Rathaus gedrungen ist, unterbrochen - um eine Trauerkundgebung für die Toten des Amoklaufs in Graz abzuhalten, "als Zeichen der Solidarität für die Opfer und ihre Angehörigen".

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