Gemma pumpen: Wien baut seinen Überflutungsschutz aus

Gemma pumpen: Wien baut seinen Überflutungsschutz aus
Die größte und leistungsstärkste Regenwasserpumpe Europas steht ab diesem Sommer in Wien.

Von außen wirkt das Gebäude am Ufer der Neuen Donau eher unscheinbar. Doch es beherbergt das Herzstück der Wiener Kanalisation: das Pumpwerk Donauinsel. Schon heute ist es eines der größten und leistungsfähigsten Abwasserpumpwerke Europas. An einem trockenen Tag werden von hier aus zwischen 600 und 2.000 Liter Abwasser aus dem 21. und 22. Bezirk unter der Donau hindurch zur Kläranlage Simmering transportiert.

Ab diesem Sommer wird diese Power noch gesteigert: Dann wird hier die leistungsstärkste Regenwasserpumpe Europas eingebaut. Schon die bestehenden sechs Regenwasserpumpen können bis zu 40.000 Liter pro Sekunde befördern. Die neue Pumpe allein schafft dann noch 15.000 Liter pro Sekunde zusätzlich. Die Auswirkungen des Klimawandels, zunehmende und extremere Starkregenereignisse wie im vergangenen Sommer, machen diese Investition notwendig. „Mit Speichern allein ist es da nicht mehr getan“, sagt Wien-Kanal-Direktor Andreas Ilmer mit Blick auf die großen unterirdischen Sammelbecken der Stadt. Dann gilt es, das Wiener Kanalnetz über Pumpwerke rasch zu entlasten, um Überflutungen zu vermeiden und das Wasser in die Donau zu leiten.

Investition in Sicherheit

„Mit der Investition in das Pumpwerk Donauinsel erhöhen wir die Abflusskapazität bei Regen und schaffen so mehr Sicherheit für die Bezirke Floridsdorf und Donaustadt“, sagte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) bei der Präsentation des Projekts am Mittwoch, an der neben Neos-Wien-Umweltsprecherin Angelika Pipal-Leixner auch Georg Papai und Ernst Nevrivy (beide SPÖ) teilnahmen – „die zwei Bezirkschefs des benachbarten Festlandes“, wie sie der Wien-Kanal-Direktor vorstellte.

Acht Millionen Euro werden in das Projekt investiert, das auch eine klimafreundliche Renovierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes vorsieht: eine thermische Sanierung, Photovoltaik und Dachbegrünung sowie die Umstellung von Ölheizung auf Wärmepumpe.

Neun Becken in zwei Minuten

Auch die digitale Infrastruktur des Gebäudes wird auf den neuesten Stand gebracht, schließlich befindet sich hier auch die Leitwarte, die das gesamte Wiener Kanalnetz steuert.

Das tat das Team der Wiener Kanalreinigung hier auch vier Tage und drei Nächte ununterbrochen während des verheerenden Hochwassers im September 2024. Alle Pumpen entlang der Donau und des Donaukanals pumpten damals bis zu 80.000 Liter Regenwasser pro Sekunde aus der Stadt. „Zum Vergleich: Damit könnten wir gleichzeitig alle neun Becken des Stadionbads in nur zwei Minuten leeren“, sagt Czernohorszky.

In wenigen Monaten werden diese Pumpen also tatkräftige Unterstützung dabei bekommen, um Wien weiterhin vor Hochwasser und Überschwemmungen zu bewahren. Derzeit wird die neue Regenwasserpumpe noch bei der Firma Andritz in der Steiermark gefertigt, der Einbau soll im August erfolgen.

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