Vieles davon ist nicht neu, einzelne Projekte wurden bereits in der Vergangenheit präsentiert, dennoch zeigen die gesammelten Informationen ein spannendes Bild, was in Wien in den kommenden Jahren geplant ist. Die Offensive lässt man sich jedenfalls einiges kosten: „Alleine bis 2030 ist aus dem Wiener Stadthaushalt ein Investitionsbudget in Höhe von 3,3 Milliarden Euro vorgesehen“, erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Hinzu kämen Mittel aus dem Wiener Gesundheitsfonds. „Das ist das größte Investitionsprogramm in der Geschichte des Wiener Gesundheitsverbundes und zeigt, wie ernst wir diese Aufgabe nehmen.“
Spitäler unter Druck
Dass Änderungen notwendig sind, wurde in den vergangenen Monaten mehr als augenscheinlich – das Spitalswesen ächzt unter den derzeitigen Bedingungen.
Da die niedergelassene kassenärztliche Versorgung in ganz Österreich „dramatisch zurückgeht“, wie Hacker sagt, kompensieren Patienten das, indem sie in die „öffentlichen Spitäler strömen, obwohl sie dort gar nicht hinmüssten “. Die hohe Zahl an Gastpatienten würde die Wartezeiten für Wienerinnen und Wiener verlängern und die unter Druck stehenden Spitäler noch weiter belasten.
Laut MA 24 (Strategische Gesundheitsversorgung) waren 2023 rund ein Viertel (26 Prozent) Gastpatienten, in den Evangelischen Krankenhäusern Wiens liegt der Wert sogar bei 44 Prozent.
Drei Säulen
Um diesen Entwicklungen Sorge zu tragen, will man auf drei Säulen setzen: die Modernisierung der Wiener Spitäler, den Ausbau der Ausbildungsplätze für Gesundheitsberufe und den Ausbau der regionalen Gesundheitszentren. Bis 2030 sollen mindestens 29 zusätzliche solcher regionalen Gesundheitszentren entstehen (siehe Grafiken unten), derzeit gibt es davon 55.
Der Schwerpunkt liegt dabei bei Primärversorgungseinheiten (PVE). In solchen PVEs arbeiten Teams bestehend Allgemeinmedizinern, diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern und Personen anderer Gesundheits- und Sozialberufen zusammen. Das soll eine niederschwellige und wohnortnahe Versorgung gewährleisten und vor allem auch Spitalsambulanzen entlasten, weil sie als Erstanlaufstelle dienen.
Geplant sind auch Standorte mit den Schwerpunkten Kinder- und Jugendheilkunde, Diabetes- und Wundheilzentren und der Aufbau eines Schmerzzentren-Netzwerks . Zudem sind jeweils ein Zentrum für bei Kinder- und Jugendpsychiatrie und Frauenheilkunde geplant, deren Standorte aber noch nicht feststehen.
Die Stadt wird in diesen Ausbau im laufenden Jahr 40 Millionen Euro investieren. Dass alle Spitäler des Wiener Gesundheitsverbunds bis 2040 komplett modernisiert werden, wurde bereits 2022 im Gemeinderat beschlossen - und das sogar einstimmig.
Neubau und die Sanierung der Unfallchirurgie der Klinik Ottakring startete etwa im November 2024. Ab 2026 soll der Betrieb der Ambulanz, Intensivstation und Bettenstation im neuen, dreistöckigen Holzgebäude möglich sein. Bis 2033 soll der Modernisierungsprozess abgeschlossen sein.
Pflegekräfte ausbilden
Ein großer Fokus wird auch darauf gelegt, den Personalmangel einzudämmen. Bis 2030 braucht Wien schließlich rund 9.000 Pflegekräfte, um Pensionierungen und die älter werdende Gesellschaft zu kompensieren.
Bis 2030 will die Stadt darum selbst mehr als 16.000 Pflegekräfte ausbilden, 5.000 davon hätten ihre Ausbildung bereits abgeschlossen. Ganz will man aus Kräfte aus dem Ausland natürlich auch in Zukunft nicht verzichten, sondern weiter auf Anwerbungen aus Drittstaaten setzen: Bisher seien 19 Pflegekräfte aus Jordanien in Wien, hieß es am Freitag. 115 Personen aus Jordanien, Indonesien und Indien sollen bis März folgen.
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