Cobenzl-Pächter stellte Einbrecher auf frischer Tat

Cobenzl-Pächter stellte Einbrecher auf frischer Tat
Gastronom wehrt sich gegen Kriminelle – und gegen Räumungsklage.

Olaf Auer ist ein Kämpfer; doch selbst für ihn kommt es dieser Tage ziemlich dick. Der 72-jährige Pächter des Café-Restaurant Schloss Cobenzl streitet nicht nur seit drei Jahren mit der Stadt Wien vor Gericht – zuletzt hat die Stadt eine Räumungsklage in erster Instanz gewonnen – sondern musste auch zwei Mal binnen drei Tagen Diebe in die Flucht schlagen.

Mittwochfrüh kam Auer gerade von der Polizei zurück zum Schloss, nachdem er eine Aussage zum ersten Diebstahl gemacht hatte. Plötzlich sah er sich erneut einem Einschleichdieb gegenüber: "Er hat in der abgeschalteten Kühlkammer gewartet und dort sogar noch geraucht", erzählt der 72-Jährige. "Als er mich gesehen hat, ist er weggerannt und in den 38A gesprungen." Doch die Flucht mit dem Linienbus scheiterte, denn Auer stellte sich kurzerhand vor das Fahrzeug und hinderte den Chauffeur daran, wegzufahren. "Der hat geschimpft und ich habe gerufen ,Da ist ein Einbrecher im Bus‘", berichtet Auer. Prompt alarmierte der Fahrer die Polizei. Die Beamten nahmen den 35-jährigen Täter noch im Bus fest.

Cobenzl-Pächter stellte Einbrecher auf frischer Tat
38A
Erst am Montag hatte Auer einen Dieb in einer der Dienstwohnungen überrascht: "Der hatte sogar schon mein Auto zum Abtransport der gestohlenen Sachen bereitgestellt", erzählt der Gastronom. Auch damals flüchtete der Mann, konnte aber von einer Polizeistreife gestellt werden. Auer vermutet, dass es der selbe Täter war. Beide Male wurde der Dieb nur auf freiem Fuß angezeigt.

Während der Schlosspächter sein 26.000 großes Reich nun noch aufmerksamer bewachen will, droht ihm weiteres Ungemach. Ende Jänner hat die Stadt Wien eine Räumungsklage gegen Auer in erster Instanz gewonnen. Die Stadtverwaltung möchte einen neuen Pächter für den aus ihrer Sicht nicht mehr zeitgemäßen Gastrobetrieb. Vor drei Jahren hat die Stadt den Pachtvertrag gekündigt.

"Das Urteil ist unglaublich", sagt Auer. Aufgeben kommt für ihn aber nicht in Frage. Er will beim Oberlandesgericht Wien berufen. "Ich habe das Schloss saniert, erhalten und ich kämpfe für meine Leute und die Gäste."

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