Wie eine Gstettn zum Lieblingsplatz wurde

Wie eine Gstettn zum Lieblingsplatz wurde
Donaukanal: Kreative Unternehmer haben das Gebiet aufgewertet. In zwei Wochen gibt es wieder eine Premiere.

Radfahrer, Jogger, Spaziergänger mit Hund. Wer an milden Tagen am Donaukanal unterwegs ist, muss oftmals einen Spießrutenlauf hinlegen, um mit niemandem zusammenzustoßen. Der Donaukanal hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Lieblingsplatz der Wienerinnen und Wiener entwickelt.

Das war jedoch nicht immer so. Vor 20 Jahren rümpften die meisten noch verächtlichen die Nase, wenn von der "Gstettn" die Rede war. Das änderte sich auch nicht wirklich, als Mitte der 1990er-Jahre mit der Summerstage und dem Flex die ersten Lokale aufsperrten. Es sollten zehn weitere Jahre dauern, bis die nächsten folgen würden. Eines davon war das "Adria Wien" bei der Salztorbrücke.

Jahrelang war Gerold Ecker über diese Brücke gegangen und hatte sich gedacht, wie schade es nicht war, dass es da mitten in der Stadt einen Fluss gab, der nicht genutzt wurde. Ecker besaß damals das Lokal Expedit, in demer ligurische Spezialitäten anbot. "Als nächstes wollte ich eigentlich ein Lokal in Ligurien eröffnen. Aber irgendwie war in Wien zu viel zu tun. Und dann dachte ich mir, wenn ich schon nicht ans Meer gehe, dann zumindest ans Wasser."

2005 eröffnete er das Adria Wien mit Strand, Sonnenliegen und Sommerspritzer. Vorbild waren nicht so sehr die Stadtstrandlokal anderer Metropolen, sondern, wie der Name vermuten lässt, das richtige Meer. Ein Jahr darauf folgte das Badeschiff schräg gegenüber. "Die ersten Jahre waren richtig zäh", meint Ecker. "Das Image ,Da stinkt’s. Das ist doch nur ein Hundeausführplatz’, hat sich noch einige Jahre gehalten."

Dennoch entdecken immer mehr Gastronomen das Potenzial des Donaukanals für sich. 2010 wurde der Tel Aviv Beach gegenüber des Ringturms eröffnet, 2011 folgte die Inbetriebnahme des Otto Wagner Schützenhauses. Fünf Jahre lang musste Christian Pock um den Vertrag kämpfen. 52 Container Schutt galt es aus dem Schützenhaus zu schaffen, bevor er mit der Renovierung beginnen konnte. Heute bietet er im Erdgeschoß und in zwei Gastgärten gehobene Küche aus den ehemaligen Kronländern. Denn was liegt näher, dachte sich Pock, als am Donaukanal ein Restaurant mit Speisen der Donaumonarchie zu eröffnen.

Grelle Forelle

Im Winter desselben Jahres siedelte sich dann nach dem Flex der zweite Club am Donaukanal an: Die Grelle Forelle, ein House-, Electro-, Techno- und Hip-Hop-Club. Nachdem die Gesellschafter einige Zeit im innerstädtischen Bereich nach einer Location gesucht hatten, wurden sie auf das ehemalige Pier 9 Lokal aufmerksam – und entschieden sich dafür. Eine Entscheidung, die vom Wiener Partyvolk rasch angenommen wurde – vorausgesetzt sie fanden das Lokal. Vor allem in der Anfangsphase stellte der genaue Ort des Clubs die Gäste vor Herausforderungen.

Heute weiß freilich fast jeder Wiener, so sich die Grelle Forelle befindet. In zehn Tagen wird es dort wieder eine Premiere geben: Die KURIER Nachtlese.

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