Wer nicht aufisst, muss mehr zahlen

(Symbolbild)
"Es heißt nicht All-you-can-Wegschmeißen" – Gastwirte verlangen Gebühren für Essensreste.

"Übrig gelassene Speisen müssen wir leider extra verrechnen", heißt es auf einem Schild des Asia-Restaurants Wok Today in der Lugner City in Wien. 6,50 Euro kostet das Menü normalerweise. Ist der Teller bei Bezahlung nicht leer, gibt es einen saftigen Aufschlag – bis zum doppelten Preis. Auf die Frage, ob dies öfters vorkomme, heißt es nur: "Natürlich, wir sind ein All-you-can-eat-Lokal".

Tatsächlich ist das unbedachte Schlemmen für den All-you-can-eat-Sektor typisch. Gerne wird der Teller zu voll beladen, gerade darum geht es ja. Eine gesunde Selbsteinschätzung ist inzwischen mancherorts aber durchaus von Vorteil.

So bestraft auch das asiatische Restaurant Ebi mit seinen Standorten in Floridsdorf und Neubau seine zu gierige Kundschaft mit Gebühren. 18,95 Euro kostet hier das All-you-can-eat-Menü, wobei der Gast Gerichte einzeln à la Carte bestellt. Ab der zweiten nicht aufgegessenen Speise wird der Einzelpreis des jeweiligen Gerichts verrechnet.

Wer nicht aufisst, muss mehr zahlen
China Restaurant

Ähnlich läuft es beim Green Asia Restaurant am Praterstern. So heißt es dort: "Verschwendung liegt bestimmt nicht in Ihrem Sinne, denn für die Biotonne sind unsere Speisen zu schade." Aus diesem Grund berechnen die Besitzer ab dem zweiten Teller, der nicht aufgegessen wird, zwei Euro.

Für einen guten Zweck

In Deutschland lässt sich ein ähnlicher Trend verfolgen. Der Zweck ist immer gleich: "Mehrere Gastronomen machen sich Gedanken darüber, wie sie Lebensmittelverschwendung reduzieren können", erklärt Stefanie Heckel vom deutschen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Vor allem Guoyu Luan, Besitzer eines Asia-Restaurants in Stuttgart, hat im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa für Aufsehen gesorgt: "Es heißt All-you-can-Eat und nicht All-you-can-Wegschmeißen", kritisiert er das Verhalten einiger Kunden. Seit der Eröffnung seines Restaurants seien durch "Strafen" etwa 900 bis 1000 Euro zusammengekommen.

Dass sich der Trend auf sämtliche Hotel- und Gaststättenbetriebe ausbreiten könnte, bezweifelt die Dehoga-Sprecherin Heckel. Eine Gebühr auf Essensreste sei auch in Deutschland vor allem in asiatischen Restaurants mit All-you-can-eat-Buffets zu beobachten.

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