Welpenhändler wegen schweren Betrugs auf der Anklagebank
Mehrere Geschädigte sagten als Zeugen aus. Was befähige ihn zum Handel mit Hundebabys? „Die Liebe zu Tieren“, antwortet der angeklagte Welpenhändler. Hämisches Lachen platzt aus den Zuhörern heraus.
In der Anklage ist davon nämlich nichts zu lesen, dafür viel über Leid bei Mensch und Tier. Am Donnerstag startete vor einem Schöffensenat im Wiener Landesgericht der Prozess gegen zwei mutmaßlich illegale Hundehändler (Verteidiger Werner Tomanek).
Schwerer Betrug, Tierquälerei und Verstoß gegen das Seuchengesetz warf der Staatsanwalt dem Paar vor. Schon 2010 fassten sie wegen des selben Delikts 18 Monate bedingte Haft aus.
Eingeschläfert
Die Geschichten der Geschädigten waren fast ident. Wer eine hörte, kannte alle. Etwa jene von Josef M., der auf willhaben.at einem Foto eines Malteser-Welpen erlag. M. sagte: „Mir war es wichtig, dass ich das Tier nicht aus dem Kofferraum krieg’.“ Handelseins wurde er in einem Vorzimmer einer Wiener Wohnung. „Gesund, gechipt, geimpft, acht Wochen alt“, hieß es. Drei Tage später – beim Tierarzt – entpuppte sich alles als gelogen, das Tier musste wegen einer Parvovirose eingeschläfert werden. Ein anderer zahlte gar 1500 Euro für eine Not-OP – sein Tier starb dennoch.
Die Hundehändler stritten all das ab. Ihre slowakischen Lieferanten hätten falsche Papiere und zu junge Tiere geliefert. „Wie soll ich das prüfen? Ich bin kein Tierarzt“, sagte die 31-Jährige. Und die Lieferanten hätten sie bedroht, fügte ihr Lebensgefährte bei: „Das sind gefährliche Hundehändler.“
Seine Welpen seien „pumperlg’sund“ gewesen. Aktivisten von Vier Pfoten, die sich als Käufer tarnten, bot sich ein anderes Bild: Zwei Tiere hätten „gelitten“, die Nacht so nicht überlebt. Vom vorgetäuschten Gang zum Bankomat kehrten die Tierschützer mit Amtstierarzt und Polizisten zurück.
Weitere Zeugen werden nun geladen – vertagt.
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