Die „Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft“ hat den Mietvertrag mit dem bisherigen Veranstalter des Marktes „Marketing Tourismus Synergie Wien“ (MTS) nicht verlängert. Erfahren hat Gabriela Schmidle, die Geschäftsführerin von MTS, davon schon vergangenen Herbst. Im Juni sei der Betrieb dann neu ausgeschrieben worden. „Ich bin aber schon in der ersten Runde ausgeschieden, weil ich die Kriterien nicht erfülle“, sagt Schmidle. Der „Kultur- und Weihnachtsmarkt Schönbrunn“, wie der offizielle Name lautet, ist in dieser Form somit Geschichte.
Mehr Rahmenprogramm
Grund dafür, dass der Vertrag mit MTS nach 30 Jahren nicht verlängert wurde, ist eine „Empfehlung des Rechnungshofs“, heißt es bei der „Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft“ auf Anfrage. Dadurch soll die „Preisangemessenheit in einem kompetitiven Wettbewerb bestätigt“ werden.
Der neue Organisator wird künftig mehr als nur die Märkte zu Weihnachten und Ostern ausrichten. Er wird auch dazu verpflichtet sein, ein „künstlerisches Rahmenprogramm sowie ein Kinderprogramm“ zu veranstalten, heißt es von der Schönbrunn Group. Die Märkte sollen dadurch attraktiver werden und zum längeren Verweilen animieren, wie auch die Presse berichtete.
Inhaltliche Vorgaben, wie diese Ziele erreicht werden sollen, gibt die Schönbrunn Group nicht vor. Allerdings kursiert das Gerücht, dass ein Eislaufplatz aus Kunststoffmatten einen Teil des Marktes ersetzen soll. Kommentieren will die Schönbrunn Group das nicht, in der Ausschreibung habe man aber beispielhaft verschiedene Familienerlebnisangebote angeführt, heißt es. Darunter Eislaufflächen, Karusselle oder Bühnenprogramme.
Ostermarkt findet statt
Für Gabriela Schmidle, die die Märkte bisher ausgerichtet hat, sei eine Kombination aus Eislaufplatz und Markt der „falsche Ansatz“. So etwas gäbe es schließlich schon am Rathausplatz. Sie werde stattdessen ihre Firma auflösen und in den Ruhestand gehen. „Ich hätte ganz gerne noch etwas länger gearbeitet, aber meine Hauptsorge gilt den Ausstellern, den Mitarbeitern und dem Projekt, das seit 30 Jahren erfolgreich ist“, sagt sie. Ein Großteil der Standler stellt seine Produkte seit 20 Jahren hier aus, sieben sogar schon seit der Geburtsstunde vor 30 Jahren. Ob sie auch weiterhin ihre Produkte anbieten werden können, weiß Schmidle nicht: „Wenn sich das Konzept ändert, ändern sich auch das Publikum und die potenziellen Umsätze.“
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Die Standler selbst scheinen derzeit ebenfalls nur mäßig beeindruckt von der Veränderung, die sie erwartet. „Das sind die letzten Produkte, die ich verkaufe. Es ist ja auch der letzte Markt“, sagt eine Ausstellerin. Ganz so stimmt das nicht, schließlich wird MTS den Ostermarkt im Jahr 2024 noch betreiben. Weihnachtliche Produkte lassen sich dort aber natürlich nicht mehr verkaufen. Wie es danach weitergeht, wird sich Ende dieses Jahres zeigen. Dann soll das Ergebnis der Neuausschreibung feststehen.
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