Weihnachtsgeschenk für das "neunerhaus"
Das wichtigste Medikament, das man Obdachlosen geben kann, ist Zeit.“ So erklärt Walter Löffler, ärztliche Leiter des „neunerhauses“, sein neues Aufgabengebiet: Die medizinische Versorgung von wohnungslosen Menschen im neu eingerichteten medizinischen Zentrum der Obdachlosenhilfe. Möglich macht das ein Weihnachtsgeschenk der Pharmafirma Baxter. Markus Reiter vom neunerhaus: „Damit gelingt es, Brücken zu bauen und Lücken im System zu schließen.“
„Wir können nicht allen zur vollständigen Gesundung verhelfen, aber viele Obdachlose sollen damit in ein halbwegs normales Leben zurückgeführt werden“, ergänzt Walter Löffler. Das Problem: Viele Wohnungslose haben die Ressourcen zur Alltagsbewältigung verloren und gehen nicht zum Arzt. „Wenn wir sie in Notquartieren auffinden, beklagen sie etwa einen Husten, dabei haben sie ein offenes Bein, das dringend behandelt werden muss“, weiß Löffler aus der täglichen Praxis.
Weil Arzt oder Gesundheitseinrichtungen meist aus Schamgefühl gemieden werden, entsteht ein Teufelskreis: Aus einer Krankheit werden drei oder mehr und die gesundheitlichen Probleme werden von lebensgefährlichen abgelöst.
Gemeinsam mit dem Pharmakonzern Baxter und dem 100.000 Euro Weihnachtsgeschenk will man nun den Teufelskreis durchbrechen. Baxter-Geschäftsführer Andreas Kronberger: „Wir wollen mit der Initialzündung die medizinische Versorgung für Obdachlose für ein Jahr sicherstellen.“
Den rund 1700 kranken Wiener Obdachlosen steht mit der neuen Ordination in der Margaretenstraße 166 eine entsprechende Einrichtung mit acht besonders geschulten Ärzten zur Verfügung. Geöffnet ist ab Jänner an zwei Tagen pro Woche, dazwischen ist man in 15 Einrichtungen für Obdachlose unterwegs, um zu helfen. Anders als in einer gewöhnlichen Arztpraxis geht man hier auf die Bedürfnisse der Patienten besonders ein und nimmt sich Zeit.
Spenden: Raiffeisen, BLZ 32000, Konto: 5929922
Kommentare