Warum in Wiener Parks keine Obstbäume mehr gepflanzt werden dürfen

Ein paar Apfel- oder Kriecherlbäume. Vielleicht auch noch ein Zwetschken- oder ein Birnbaum. Es war eine nette Idee, die der Umweltausschuss des Bezirksparlaments im 3. Bezirk auf Antrag der Grünen beschlossen hatte: 20 Obstbäume sollten im Schweizergarten und am Donaukanal gepflanzt werden.
Die Fraktionen waren sich einig, ein Vertreter der Wiener Stadtgärten gab Tipps für geeignete Standorte. Sogar eine Begehung der Standorte hat schon stattgefunden.
Doch dann kam das Nein. Und zwar ausgerechnet vom Klimastadtrat.
"Die Wiener Stadtgärten haben keine guten Erfahrungen mit fruchttragenden Obstgehölzen in Parkanlagen gemacht", schreibt Jürgen Czernohorszky an den Bezirksvorsteher des 3. Bezirks, Erich Hohenberger (beide SPÖ).
Obstbäume mussten nicht nur "in kurzen Abständen getauscht", sondern seien auch mit "Gefahren für Kletternde" und für Menschen, die unter den Bäumen sitzen, verbunden, heißt es.
Schmutz und Wespen
Außerdem habe es viele Beschwerden wegen der bestehenden Obstbäume gegeben: Verschmutzung, Rutschgefahr, Geruchsbelästigung, "Westenplagen" – alles wegen des Fallobstes.
"Das ist naturfeindlich", echauffiert sich Susanne Nückel, stellvertretende Bezirksvorsteherin des 3. Bezirks (Grüne). Andere Städte würden genau das Gegenteil machen, also viele Obstbäume pflanzen, um besonders naturnah zu sein.
Im Büro des Klimastadtrats teilt man die Kritik nicht. Erstens würden die Wiener Stadtgärten sehr auf "naturnahe Bepflanzung" achten. Zweitens hätten Obstbäume in öffentlichen Parks kaum Überlebenschance. "Die sterben", sagt ein Sprecher.
Weil statt dem Obst immer wieder ganze Äste abgerissen würden. Besser aufgehoben seien Obstbäume in Nachbarschaftsgärten oder bei Projekten wie jenen der Obststadt Wien (siehe Infobox).
8 Obstparks
hat der Verein "Obststadt Wien"
in Wien geschaffen. Zum Beispiel auf der Donauinsel und in der Seestadt Aspern
25 Obstbäume
wurden am Wochenende am Steinhof nachgepflanzt
Alle Infos: wien.obststadt.at
Dem 3. Bezirk hat man empfohlen, statt der Obstbäume "Naschhecken" mit Beerenobststräuchern zu setzen. "Wenn, dann nur dornenfreie Jostabeeren", meint die Grüne Stellvertretende-Bezirkschefin. Man wolle schließlich die Verletzungsgefahr gering halten.
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