Warnschüsse stoppten bewaffneten Serien-Täter

Ich habe den Räuber sofort erkannt. Denn dieser Mann hat mich in den vergangenen sechs Wochen bereits zwei Mal überfallen. Er war maskiert und er war immer bewaffnet. Diesmal hatte er ein Küchenmesser bei sich. Nach dem Überfall musste ich mich auf den Boden legen“, schildert Tankwart Milan K., 29, den letzten der drei Überfälle von Sonntagabend.

Was das Opfer nicht wusste: Die Turmöl-Tankstelle in Wien-Döbling war zum Zeitpunkt des dritten Überfalls von Cobra-Einheiten umstellt. Denn die Kriminalisten rechneten – wegen der ersten Straftaten – mit einem weiteren Überfall.

Und tatsächlich tappte der 20-jährige Serienräuber in die Falle. Als er mit geringer Beute den Tatort verlassen wollte, versuchten ihn die Beamten zu stellen. Kurz konnte der sportliche Täter noch flüchten. Als die Cobra-Spezialisten jedoch insgesamt sieben Warnschüsse abfeuerten, gab der Mann auf.

Noch während die Beamten dem Verhafteten Handschellen anlegten, waren plötzlich quietschende Reifen zu hören. Wie sich wenig später herausstellte, raste gerade der Komplize im Fluchtfahrzeug davon. Ihm gelang in der Dunkelheit die Flucht.

Der Geschäftsführer der Tankstelle, Sinan A., zeigte sich überrascht, als er von der Observation durch die Exekutive erfuhr: „Man hat uns nur informiert, dass verstärkt Streifen durchgeführt werden. Von einer punktuellen Observation des Areals wurden wir nicht informiert. Das hätte uns aber geholfen.“ Tatsächlich konnte die Polizei die Tankstellenmitarbeiter nicht aufklären. Denn die Raub-Serie hätte auch von Komplizen des Personals durchgeführt werden können.

Apropos Serie: Im Verhör gab der Täter, Ridvan M. zu, neun Mal Tankstellen im Großraum Wien überfallen zu haben. Dabei verwendete er auch eine täuschend echt aussehende Softgun.

Der 20-Jährige verriet weiters den Namen und mehrere Adressen seines flüchtigen Komplizen. Bei Hausdurchsuchungen stellten die Beamten die Pistolen-Attrappe sicher. Nach dem mutmaßlichen Komplizen Hasan T. wird noch gefahndet.