Wann und warum die Freizeitpädagogen kommende Woche demonstrieren

Wann und warum die Freizeitpädagogen kommende Woche demonstrieren
Vor den Sommerferien war noch die Rede davon, dass die Proteste vorerst ausgesetzt werden.

Die Freizeitpädagoginnen und -pädagogen in Wien, die wegen einer von der Regierung geplanten Reform ihres Berufsbildes im Frühsommer mehrmals auf die Straße gegangen waren, werden am Mittwoch kommender Woche neuerlich gegen die Pläne protestieren. Ende Juni hatten sie noch angekündigt, ihre Kampfmaßnahmen vorerst auszusetzen.

Die Kritik des Betriebsrats von "Bildung im Mittelpunkt" (BiM), die in Wien das Personal für den Freizeitteil in den Ganztagsschulen stellen, richtet sich seit dem Frühjahr gegen die diskutierte Umwandlung ihres Berufsbilds zu "Assistenz- und Freizeitpädagogen", die auch Lernzeiten übernehmen bzw. auch im Unterricht mithelfen sollen. Laut einem ersten Entwurf des Bildungsministeriums sollen sie dafür künftig anders als bisher Matura haben müssen, umgekehrt würde die Dauer ihrer Ausbildung von zwei auf ein Semester halbiert. Mittlerweile wird allerdings auch eine Variante diskutiert, bei der es einfach eine längere Ausbildung für Bewerberinnen und Bewerber ohne Matura gibt.

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Mit der Reform soll es erstmals einheitliche Ausbildung und Zugangsvoraussetzungen geben, außerdem soll die langfristig gesicherte Finanzierung ein Anreiz sein, das Angebot an Ganztagsschulen auszubauen.

Einheitliche Ausbildung soll kommen

Grünen-Bildungssprecherin Sibylle Hamann betonte gegenüber der APA, dass die Verhandlungen zur Reform des Berufsbilds noch liefen. Der im Mai bekanntgewordene Gesetzesentwurf sei "im Moment nicht relevant". Herzstück der Reform sei, dass erstmals bundesweit alle "Assistenz- und Freizeitpädagogen" eine einheitliche Ausbildung bekommen, so Hamann.

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Das bedeute auch keine generelle Halbierung der Ausbildung, derzeit gebe es immerhin in den meisten Bundesländern gar keine Ausbildung. Wie viele Semester diese umfassen werde, sei noch in Verhandlung. Wesentlich bei der Reform sei außerdem, dass das gesamte Personal in diesem Bereich in den öffentlichen Dienst übernommen wird. "Und dagegen wehrt sich natürlich eine private GesmbH ("Bildung im Mittelpunkt", Anm.) und die Gewerkschaft der Privatangestellten."

Protest-Versammlung

Zuletzt hatten die Freizeitpädagogen am 15. Juni in Wien und Graz ganztägig gestreikt. Für Mittwoch kommender Woche (20. September, 9.00 Uhr) ruft der Betriebsrat der BiM - die an mehr als 140 öffentlichen Volksschulen den Freizeitteil gestaltet - zu einer Protest-Versammlung im Wiener Sigmund-Freud-Park (Votivpark) auf. Dabei soll auch ein Beschluss über weitere Protest- und Streikmaßnahmen fallen, hieß es in der Vorankündigung. Die Versammlung soll ein "erster sichtbarer Protest" sein, "mit dem wir in den Herbst starten und zeigen: Wir sind streikbereit!", so die Veranstalter.

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