Streik: Freizeitpädagogen fühlen sich von Polaschek gepflanzt

Pressekonferenz in St. Pölten mit Alfred Riedl, Christiane Teschl-Hofmeister, Martin Polaschek (v.li)
Zukünftig soll es nur noch "Assistenzpädagogen" geben. Der Minister weiß aber noch nicht, wie die Ausbildung aussehen soll.

In ganztägigen Schulen arbeiten nicht nur Lehrkräfte, sondern oftmals auch Freizeitpädagogen. Diese sind – wie der Name schon sagt – dafür da, die Kinder in ihrer Freizeit zu betreuen. Lernen dürfen sie mit den Schülerinnen und Schülern aber nicht.

Laut Bildungsminister Martin Polaschek, der für eine Pressekonferenz nach St. Pölten gekommen war, soll sich das ändern – zukünftig soll es „Freizeit- und Assistenzpädagog/innen“ geben, die auch bei Hausübungen helfen dürfen.

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Ein erster Entwurf, wie die neue Ausbildung aussehen soll, ist bereits vor Wochen durchgesickert. Statt zwei Semester soll die Ausbildung nur noch ein Semester dauern. Neu ist dann, dass die Matura Voraussetzung ist. Die Assistenzpädagogen sollen zudem im öffentlichen Dienst und nicht bei gemeindenahen Trägern angestellt werden – in Wien ist das zum Beispiel „Bildung im Mittelpunkt“.

Es wird gestreikt

Die Freizeitpädagoginnen und -pädagogen sind über die Reform nicht erfreut. Auch wenn sie laut derzeitigem Plan übernommen werden sollen, befürchten sie doch erhebliche Nachteile, so zum Beispiel einen Einkommensverlust von bis zu 19 Prozent. Auch eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sehen die Freizeitpädagogen kommen, weshalb sie am 15. Juni in einen Warnstreik gehen, der von der Gewerkschaft genehmigt wurde. GPA-Vorsitzende Barbara Teiber begründet das so: „Der Husch-Pusch-Entwurf gehört in die Tonne.“

Polaschek zeigte sich ob des Protests verwundert, denn es gebe noch keine genauen Pläne: „Es gibt noch nichts Konkretes – noch keine konkreten Zielvorgabe und keine Zeitpläne. Wir sind dabei, ein Konzept erarbeiten.“ Dabei sollen die Assistenzpädagogen laut Entwurf aber wohl schon im September 2024 in den Schulen arbeiten.

Begrüßt wurde die Reform jedenfalls von NÖ-Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP), auch wenn sie weiß, dass es noch Gesprächsbedarf gibt und die Änderung eine „nicht kleine Herausforderung ist.“ Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl sieht immerhin die angedachte Kompetenzbereinigung positiv. Derzeit haben Schulleiter kein Weisungsrecht gegenüber Freizeitpädagogen.

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