Wiens Wirtschaftskammer-Chef Ruck fordert Öffnungen: „Nur der Mut fehlt“

Wiens Wirtschaftskammer-Chef Ruck fordert Öffnungen: „Nur der Mut fehlt“
Der Wiener Wirtschaftskammer-Chef will Getestete nicht länger einschränken.

Die Unternehmer verlieren zunehmend die Geduld mit der (Corona-)Politik. Und so fordert der Wiener Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck nun rasch Öffnungsschritte für Wien – trotz steigender Infektionszahlen: „Es gibt den naturwissenschaftlich validen Beleg, dass es mit richtigen Begleitmaßnahmen möglich ist, Öffnungsschritte zu setzen, ohne dass sich das Virus rascher ausbreitet. Im Gegenteil, es kann sogar eingeschränkt werden“, sagt Ruck im Gespräch mit dem KURIER.

In Wien habe man mit dem Projekt „Alles gurgelt“ bereits die geeignete Begleitmaßnahme entwickelt: Bei der Aktion, die noch im Testbetrieb läuft, erhalten die Wiener gratis PCR-Gurgel-Tests, die sie zu Hause anwenden können. Der Gurgelvorgang wird gefilmt, die Probe eingeschickt – und nach 24 Stunden erhält man digital das Testergebnis.

Wiens Wirtschaftskammer-Chef Ruck fordert Öffnungen: „Nur der Mut fehlt“

Walter Ruck fordert Öffnungsschritte

Im Probelauf wurden 200.000 Tests durchgeführt. Am Freitag wird die Stadt bekannt geben, wie das Projekt auf ganz Wien ausgerollt werden soll.

Wer negativ getestet sei, der dürfe nicht länger eingeschränkt werden, so Ruck: „Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben von Menschen, die mit Sicherheit keine Gefahr für ihr Umfeld darstellen, zu beschränken.“ Mehr noch: Die geltende Einschränkung der Freiheitsrechte sei nur „das allerletzte Mittel, zu dem die Regierung greifen darf. Wenn es Ersatzmaßnahmen wie unsere Gurgel-Tests gibt, die zum genau gleichen Ziel führen, sind diese vorzuziehen.“

Im Idealfall, kündigt Ruck an, komme bald die gesamte Wiener Bevölkerung in den Genuss der gratis PCR-Tests. „Alles, was dann noch fehlt, ist der politische Mut, die Öffnung zuzulassen.“ Ob er der Bundesregierung diesen Mut zutraue? „Da fragen Sie den Falschen.“

"Sehr kleines Ärgernis"

Auch zur Frage, wer im Falle der Öffnung die Tests kontrollieren müsse, hat Ruck eine klare Meinung: „Ich bin mir sicher, dass sich die Unternehmer der Verantwortung nicht entziehen. Es ist nicht angenehm, es bedeutet zusätzlichen Aufwand – aber es ist ein sehr kleines Ärgernis im Vergleich zum derzeitigen Wohlstandsverlust.“

Von der Politik fordert Ruck generell mehr Planungssicherheit: „Sie darf keine falschen Hoffnungen wecken. Aber die Unternehmer benötigen zumindest eine Perspektive, auch wenn die Prognosen nicht zu 100 Prozent halten.“

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