Vorwurf: „Partygäste wurden in Zelle misshandelt“
19. Oktober, neun Uhr morgens am Wiener Donaukanal: 150 Partygäste feierten auf dem „Partyschiff“ nach einer durchzechten Nacht. Polizisten rücken an. Ihre Momentaufnahme: Das Fest ist nicht genehmigt, also illegal. Die Beamten entscheiden: Räumung. Jetzt nimmt eine Amtshandlung ihren Lauf, die den Polizisten schwere Misshandlungsvorwürfe einbringen wird – das berichtete die ORF-Sendung Thema am Montag. Dem KURIER liegen Protokolle, Atteste sowie vier Handy-Videos von Zeugen vor.
Christof R., 31, Akademiker aus NÖ, fragt die Beamten, warum die Party vorbei sei. Vielleicht war er dabei auf gut wienerisch „goschert“, wie das ein Polizist, 23, schildert. Ein derbes Wortgefecht folgt. R.s Freundin Almuth G. hört zu. Ihr Freund müsse vom Schiff, sagt ein Polizist. Weshalb? Ihm blühe eine Anzeige. Der 31-Jährige widersetzt sich. Ein Beamter, 23, greift hart durch, nimmt ihn in die „Halsklammer“. Dann eskaliert die Situation. Mittendrin ist Almuth G., die sich im Protokoll erinnert: „Sie (Anm., die Polizisten) haben zu viert auf ihn eingeschlagen.“ Der Polizist erhält einen Schlag ins Gesicht – Nasenbeinprellung. Wer schlug zu? Laut dem Verletzten war es der 31-Jährige, laut G. ein Polizist, „unabsichtlich“.
Tritte im Arrest?Gäste filmen die Festnahme der beiden. Übergriffe sind dabei nicht eindeutig zu sehen. Ortswechsel zur Polizeiinspektion Deutschmeisterplatz: R. berichtet, wie ein Beamter gezielt auf seinen Kopf tritt, während er in einer Zelle am Boden liegt. G. hört am Gang den Satz „Du Hure ...“. Danach fixieren sie Beamte in der Zelle an Armen und Beinen, ein anderer reißt ihr die Hose herunter, schildert sie. Fotos der beiden zeigen von Blessuren übersäte Körper.
Ihr Anwalt, Josef Wegrostek, sagt: „Das war exzessive Polizeigewalt.“ Er will die Beamten bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Die Exekutive leitete Ermittlungen ein.
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