Vom Salon Helga in den Stadtsaal

Duo Christoph und Lollo mit Stadtsaal-Chef Andreas Fuderer
Das Duo Christoph und Lollo feierte diese Woche 20-jähriges Bühnenjubiläum.

Wenn sich das Liedermacher-Duo Christoph und Lollo auf ein Konzert vorbereitet, braucht es normalerweise nicht viel. Lieder besprechen, einsingen, Gitarre stimmen, fertig. Doch diesmal begannen die Vorbereitung Monate im Vorhinein. Es gab es einen Soundcheck-Plan und der Ablauf war detailliert festgehalten. Denn zu ihrem 20. Bühnenjubiläum schenkten sich die beiden Musiker, die Mitte der 90er mit ihren Schispringerliedern Bekanntheit erlangten, ein großes Konzert mit befreundeten Bands.

"Uns ist bewusst, dass es eitel ist, so tolle Musiker als Sklaven für die eigene Musik zu missbrauchen. Aber wir haben uns gedacht: Ein Mal können wir uns das gönnen", sagt Christoph, als der KURIER die beiden vor ihrem Auftritt bei einer Melange im Beisl des Stadtsaales trifft.

Warum der Stadtsaal? Da gab es eigentlich nicht viel zu überlegen. "Er hat genau die richtige Größe, er liegt mitten in der Stadt und er ist extrem schön", sagt Christoph. "Man ist jedes Mal ehrfürchtig. " Es macht nun einmal einen Unterschied, ob man im Club mit nach Bier riechenden Betonboden oder vor Publikum in samtenen Polstersesseln spielt.

Christoph und Lollo sind nicht die einzigen, denen der Stadtsaal besonders zusagt. Mit seinen 422 Sitzplätzen stellt er die ideale Größe zwischen Kabarett Niedermair und Stadthalle dar. Seit Andreas Fuderer die Spielstätte gemeinsam mit Fritz Aumayr vor knapp fünf Jahren eröffnete, sind die Vorstellungen jedenfalls meist ausverkauft und lange nach dem letzten Applaus des Abends die Tische im Foyer besetzt – mit Gästen, die sich mit einem Glas Wein zu Triest- oder Indien-Toast (als Hommage an die gleichnamigen österreichischen Erfolgsproduktionen) oder Schokoladen-Mandeltorte stärken.

Lebkuchen und Bier

Nicht mit Schokotorte und Wein, sondern mit Lebkuchenherz und Bier hat die musikalische Karriere der Musiker begonnen. Das Lebkuchenherz diente als Inspiration für ihr erstes Lied: "Schenk dem Frantisek Jez ein Lebkuchenherz". Das nahmen sie bei einem Open Record Day 1995 kostenlos auf und schickten die CD an die FM4-Show "Salon Helga".

Tage später hatten Christoph und Lollo besagte Show im Autoradio aufgedreht. Als die Moderatoren Christoph Grissemann und Dirk Stermann verkündeten, sie seien durstig, ob ihnen nicht jemand Bier vorbeibringen könnte, beschlossen die beiden diesen Part zu übernehmen. "Das Bier haben wir aber doch selbst getrunken", sagt Lollo. "Dafür haben Stermann und Grissemann gemeint, wir sollen mehr lustige Lieder schreiben."

Rock’n’Roll

Ihren ersten richtigen Auftritt hatten sie am 8. Oktober 1995. An den Gig selbst können sie sich aber nicht mehr wirklich erinnern. "Wir haben damals sehr den Rock’n’ Roll gelebt", sagt Christoph. "Es war wichtig, betrunken zu sein, bevor das Konzert beginnt." Seit einiger Zeit machen sie das nicht mehr. Jetzt gibt es nur mehr ein Stamperl Schnaps.

So auch beim Geburtstagsspecial am 5. Oktober. Dank Rock-Band Petsch Moser kam trotzdem Rock’n’Roll-Stimmung auf. Und Lebkuchenherzen gab es nicht nur für Frantisek, sondern für alle Gäste.

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