Vogelgrippe erreicht Schönbrunn

Ein Krauskopfpelikan.
Ein Krauskopfpelikan war am Montag akut erkrankt. Der Vogel war zur Vorsicht schon seit Dezember in einem eigenen Zelt.

Ein Vogelgrippe-Fall im Tiergarten-Schönbrunn hat einem Krauskopfpelikan das Leben gekostet. Das Tier sei am Montag akut erkrankt und musste eingeschläfert werden, heißt es von Seiten des Tiergartens. Er war mit dem H5N8-Stamm der Vogelgrippe infiziert. Schon im Dezember wurden diese Pelikane zur Vorsicht in einem eigenen Zelt untergebracht.

Das Vogel-, Wüsten- und Regenwaldhaus werden vorerst geschlossen, um die Tiere zu schützen. Laut Aussendung geht von dem Virus keine Gefahr für Menschen aus. Untersuchungsergebnisse für die anderen Pelikane werden für Donnerstag erwartet.

Die restlichen 20 Krauskopfpelikane im Wiener Tiergarten Schönbrunn zeigen derzeit keine besorgniserregenden Symptome: "Seit Montag sind klinisch keine weiteren Auffälligkeiten aufgetreten", sagte Zoo-Tierarzt Thomas Voracek der APA.

Dieser Umstand lässt den Veterinär jetzt auch das beste hoffen, Prognosen wollte er aber keine abgeben. Dass der betreffenden Virusstamm sehr ansteckend ist, wisse man durch die Vielzahl der Fälle, die während der seit Monaten grassierenden Epidemie in Nachbarländern aufgetreten sind.

Vorsichtsmaßnahmen greifen einmal nicht

Der Zoo hat seit Anfang Dezember eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen gegen die Vogelgrippe umgesetzt. Bei den Eingängen zum Vogelhaus und zum Regenwaldhaus sind Desinfektionsmatten ausgebracht worden, die Hühner werden im Stall gehalten, die Flamingos noch im Winterquartier belassen statt im Freien und die Krauskopfpelikane sind eben im Zelt untergebracht.

Auf welchem Weg sich der Pelikan angesteckt hat, ist daher unklar. "Es ist anzunehmen, dass es irgendwie über Wildvögel passiert ist", sagte Voracek. Die Vorsichtsmaßnahmen seien wohl der Grund, dass der Tiergarten Schönbrunn "so lange frei von Vogelgrippe geblieben ist". Andere Tiere im Zoo seien nicht in Gefahr. "Das Virus ist ausschließlich auf Vögel beschränkt, und hier vor allem auf Vögel, die in und um Gewässer leben."

Erster Fall

Beim aktuellen Fall dürfte es sich um den allerersten bestätigten Fall von Vogelgrippe in Schönbrunn handeln. "Ich bin seit 1998 hier im Tiergarten, seither gab es keinen weiteren Fall, und ich glaube auch die Jahrzehnte davor nicht", meinte der Veterinär.

Seit November 2016 breitet sich die hochpathogene Aviäre Influenza (AI) vom Subtyp H5N8 in Europa aus, 18 Staaten sind aktuell betroffen. Bisher ist laut AGES kein Fall bekannt, bei dem das H5N8-Virus auf Menschen übertragen wurde. In Österreich ist derzeit das gesamte Bundesgebiet gemäß Geflügelpestverordnung als Gebiet mit erhöhtem Risiko ausgewiesen. Deshalb gilt seit 10. Jänner landesweit eine Stallpflicht für Geflügel.

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