Vier Monate "Billa Pflanzilla" in Wien: Bisher 50.000 Kunden
Die meisten Veganerinnen und Veganer kommen aus Neubau. Gefolgt von den Bezirken Mariahilf, Rudolfsheim-Fünfhaus, Landstraße und Ottakring. Zumindest zeigen das die Konsumenten-Zahlen der veganen Billa-Filiale "Billa Pflanzilla", die vergangenen September auf der Mariahilfer Straße eröffnet wurde.
Die meisten Menschen, die im neuen veganen Supermarkt einkaufen, wohnen demnach in unmittelbarer Nähe zum Shop. Aber nicht nur, sagt Verena Wiederkehr, Leiterin des pflanzlichen Sortiments bei "Billa". "Das Einzugsgebiet ist in der Stadt viel größer als am Land." An achter Stelle stehen Kunden aus der Donaustadt, die gezielt bei "Billa Pflanzilla" einkaufen.
Weitere vegane Filialen?
Insgesamt 50.000 Menschen haben den veganen Shop in den ersten vier Monaten besucht und auch dort eingekauft, heißt es bei Billa. Damit habe die neue Filiale die Erwartungen des Unternehmens deutlich übertroffen, sagt Paul Pöttschacher, Konzernsprecher bei REWE. Eine weitere vegane Filiale in Wien sei deshalb nicht ganz auszuschließen. "Wir überlegen, aber derzeit gibt es noch nichts Konkretes", sagt Pöttschacher.
Anders sieht das in den anderen Bundesländern aus. Dort sei das Einzugsgebiet einer Filiale zu begrenzt, um einen rein veganen Shop zu eröffnen, sagt Wiederkehr.
In der im Oktober eröffneten Billa-Filiale in der Mühlgasse 48 in Baden gibt es eine rein pflanzliche "Billa Pflanzilla"-Insel
Stattdessen werde man innerhalb der Billa-Filialen eine "Billa Pflanzilla-Insel" integrieren. Also einen Bereich im Supermarkt, in dem nur vegane Produkte ausgestellt werden. Ein Beispiel dafür gibt es bereits: Die neue Billa Filiale in Baden.
Junge Kundschaft
Der Boom von veganen Lebensmitteln breche so schnell nämlich nicht mehr ab, sagt Wiederkehr. Laut der vom Markt-und Meinungsforschungsinstitut "marketmind" im Auftrag von REWE durchgeführten Umfrage kaufen bereits zwei von zehn Personen mindestens einmal pro Woche ein pflanzenbasiertes Produkt, wie etwa Milch-Alternativen oder Fisch und Fleisch auf Pflanzenbasis. Unter den 18- bis 25-Jährigen seien es sogar schon ein Drittel der Befragten.
Die Kundenstruktur von "Bill Pflanzilla" verrate hinsichtlich der Altersstruktur ähnliches, sagt Wiederkehr. Am häufigsten kaufe die Gruppe der 30- bis 49-Jährigen im veganen Supermarkt ein. Gefolgt von den 18- bis 29-Jährigen. Gründe für den Kauf von veganen Produkten seien vor allem der Umweltschutz und der Erhalt eines gesunden Lebensstils, sagt Wiederkehr.
Nicht preissensibel
Von den Lebensmittelteuerungen abschrecken lassen sich diese Kundinnen und Kunden nicht. "Sie sind in diesem Bereich nicht so preissensibel", sagt Wiederkehr.
Aber was wird eigentlich gekauft? Besonders stark nachgefragt werden unter anderem die Spezialitäten aus der Marktkonditorei, frisch zubereitete Snacks und die veganen Fleisch- und Milchprodukte, sagt Wiederkehr. Absoluter Bestseller sei aber das vegane Nougat Croissant von der Bäckerei "Bernds Welt" aus Hollabrunn. "Davon werden durchschnittlich 200 Stück pro Woche verkauft", sagt Wiederkehr.
Christian Schwartz und Bernd Hartner von der Bäckerei "Bernds Welt" backen seit 1999 vegan
Das vegane Nougat Croissant soll es bald in allen Billa-Filialen in Österreich geben
Das Croissant habe dermaßen überzeugt, dass es ab kommender Woche in allen Billa-Filialen in ganz Österreich angeboten werden soll, sagt Wiederkehr. Wenn auch nicht vom Bäcker aus Hollabrunn: "Die Menge könnte eine einzige Bäckerei nicht stemmen. Es soll aber nach diesem Vorbild entstehen", sagt Wiederkehr.
Das Original bleibt demnach den Wienerinnen und Wienern vorbehalten. Und apropos Wien: Am seltensten kaufen die Menschen von der Inneren Stadt in der veganen Supermarktfiliale ein. Gefolgt von Hietzing und Wieden.
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