Vienna Pride: Wien ab heute im Zeichen des Regenbogens

28. VIENNA PRIDE - REGENBOGENPARADE
Die Stadt bemüht sich seit Jahren um die LGBTIQ-Community – als Zeichen für Toleranz und auch aus wirtschaftlichen Gründen.

Es wird wieder bunt in Wien. Ab heute, Samstag, geht bis inklusive 15. Juni die Vienna Pride über die Bühne. Das Highlight ist wie jedes Jahr die Regenbogenparade, die heuer zum 29. Mal stattfindet und bei der von den Veranstaltern mehr als 300.000 Menschen erwartet werden.

Dieser Andrang mache einmal mehr deutlich, dass „Wien eine weltoffene Stadt ist, in der alle Menschen ihre Lebensentwürfe frei und sicher ausleben können. In Zeiten wie diesen ist das ein starkes und notwendiges Zeichen“, sagt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zum KURIER.

In besagten Zeiten wie diesen wird in Budapest etwa die LGBTIQ-Parade verboten. Doch nicht nur in Ungarn, sondern auch in anderen Ländern käme es bereits zu massiven Rückschritten“, erklärte Vienna-Pride-Veranstalterin Katharina Kacerovsky-Strobl bei der Präsentation. „Jede Person, die die Vienna Pride unterstützt, stellt sich dem entgegen und trägt dazu bei, unsere Gesellschaft offener und gerechter zu machen.“

Sicherheit

Wien hingegen sei stolz darauf, „eine führende Regenbogenstadt Europas zu sein“, sagt Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos), bei der die Diversity-Agenden liegen. Wir sorgen mit „Vielfalt und Menschenrechten, Sicherheit und politischer Unterstützung für die Rechte von queeren Menschen dafür, dass in Wien alle ihre Liebe frei wählen und frei und offen leben können.“ 

Bezüglich Sicherheit steht die Polizei wie jedes Jahr im engen Austausch mit dem Veranstalter und den Verfassungsschutzbehörden, wie es auf Anfrage heißt.

Die LGBTIQ+ Community ist von der Wirtschaft stark umworben.

Der Pride-Monat ist aber nicht nur für die Toleranz wichtig: „Er ist nicht nur ein starkes Zeichen für Vielfalt und Gleichberechtigung, sondern auch ein bedeutender Impuls für Wiens Wirtschaft und Tourismus, so Ludwig. Das wird auch bei der Wirtschaftskammer Wien (WKW) so gesehen. 

Die Vienna Pride sei ein regelrechter Boost für die Wiener Touristik-Unternehmen. Man rechne mit 50.000 zusätzlichen Nächtigungen. „Gerade in der Vier-Stern-Hotellerie sind wir so gut wie ausgebucht“, sagt Dominic Schmid, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. 

Generell würden die Reservierungen in Hotels und Restaurants über dem normalen Frühjahrsdurchschnitt liegen. Da sonst keine anderen großen Events anstünden, rechnet man das der Vienna Pride zu. Die WKW schätzt, dass in den kommenden Wochen rund 15 bis 20 Millionen Euro zusätzlicher Umsatz generiert wird.

Umworbene Zielgruppe

Das liegt daran, dass es sich um eine zugkräftige Zielgruppe handelt. Laut WKW ist die LGBTIQ-Community jung, gut gebildet und überdurchschnittlich vermögend, weil in überdurchschnittlich gut bezahlten Jobs. Homosexuelle Paare geben bis zu 40 Prozent mehr Geld im Urlaub aus als heterosexuelle Paare. Und: Sie lieben Wien.

Eine Umfrage von Wien Tourismus besagt, dass 92 Prozent der Community Wien besondere Attraktivität bescheinigen. Dieser ungewöhnlich hohe Wert ist aber nicht vom Himmel gefallen. „Wir sprechen die LGBTIQ+ Zielgruppen bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten gezielt an“, sagt Walter Straßer von Wien Tourismus. „Spätestens seit dem Song Contest im Jahr 2015, der ja auch in der Community eine große Fangemeinde findet, hat sich Wien vom Hidden Hero zum mehrfach ausgezeichneten Hotspot entwickelt.“ 

Außerdem sei Wien eine Weltstadt, in der gegenseitiger Respekt aktiv gelebt wird. „Es wäre ein Fehler, diese Botschaft nicht auch im Tourismusmarketing einzusetzen.“

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