Das Betreiben eines Clubs ist extrem energieaufwendig, besonders Lüftungs- und Tonanlagen schlucken viel Strom.
Infrastrukturförderung
Gleichzeitig können die Clubs die höheren Kosten nicht einfach an das Publikum weitergeben, ohne es zu vertreiben. „Hier geht es darum, sich auszutauschen, Netzwerke aufzubauen und Vorschläge zu erarbeiten, wie die Stadt strukturell helfen kann“, sagt Heher.
Denkbar wären ein ermäßigter Steuersatz wie bereits während Corona, aber auch eine Infrastrukturförderung. Letztere könnte Themen wie Schallschutz und die barrierefreie Gestaltung von Clubs umfassen.
Einbindung der Szene
Konkrete Vorschläge sollen und müssen aber – wie bei allen Themen, die die Club Commission behandelt – aus der Szene selbst kommen, betonen Brunner und Heher.
Um das zu gewährleisten, werden die Themen über Fokusgruppen abgearbeitet. Diese sollen sich, zusammengesetzt aus bis zu 15 Personen aus der Szene, alle drei Wochen treffen, dadurch deren Bedürfnisse in den Vordergrund stellen und Lösungen erarbeiten.
Einmal im Quartal werden die Ergebnisse der Fokusgruppen in einem großen Plenum, den „Fokusgruppensessions“, zusammengeführt. Diese sind für alle Zielgruppen (Politik, Magistrat etc.) sowie die Öffentlichkeit zugänglich und sollen so auch als zentrales Kommunikationselement der Club Commission dienen. (Die erste findet kommenden Montag um 16.30 Uhr im Flex statt, Anm.)
In diesen Sessions wird auch entschieden, wie es mit den einzelnen Schwerpunktthemen weitergehen soll.
Drogen-Aufklärung
Die zweite Fokusgruppe soll sich schwerpunktmäßig dem Thema „Safer party, safer nightlife“ („Sichere Party, sichereres Nachtleben, Anm.) widmen – mit einem besonderen Fokus auf das Thema Drogen. Einerseits im Kontext des freiwilligen (deshalb nicht minder riskanten) Konsums: „Hier wollen wir alle Beteiligten – Gäste, Securities, Barpersonal – für die Thematik sensibilisieren und Aufklärung betreiben, auch in Kooperation mit bestehenden Anlaufstellen“, sagt Brunner.
Andererseits aber auch bei der ungleich gefährlicheren unfreiwilligen Verabreichung von Drogen. Denn: „Die Vorfälle mit K.-o.-Tropfen nehmen aktuell zu“, sagt Brunner. Sind sich Personal, aber auch Gäste der Gefahr bewusst und entsprechend aufmerksamer, etwa wenn es gilt, das eigene Getränk im Auge zu behalten, trägt das dazu bei, Clubs sicherer zu machen.
Wobei Vorfälle mit K.-o.-Tropfen auf kleinen Partys genauso gemeldet werden wie auf Konzerten oder in Großraumdiscos.
Hohe Auflagen
Der Schwerpunkt der dritten Fokusgruppe wird schließlich auf dem Thema „Clubkultur im öffentlichen Raum“ liegen. „Derzeit ist es für junge Kollektive relativ herausfordernd, im öffentlichen Raum zu veranstalten“, sagt Brunner. „Es ist bürokratisch, mit hohen Kosten und hohen Anforderungen an die Infrastruktur verbunden.“
In manchen deutschen Städten wurde es in den vergangenen Jahren erleichtert, im öffentlichen Raum, etwa in Parks, zu veranstalten – ähnliches wäre im Rahmen eines Pilotprojekts auch für Wien denkbar. Konkrete Vorschläge müssen wieder die direkt Betroffenen erarbeiten.
Den grundsätzlichen Wert der Clubkultur hat die Stadt mit der Einrichtung der Club Commission bereits anerkannt. Die Finanzierung ist gesichert, die Struktur steht.
Jetzt muss die Szene liefern. Und die Stadt zuhören.
viennaclubcommission.at
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