Verdacht: Champions-League-Testspiel in Österreich manipuliert

Das verdächtige Spiel
Bundeskriminalamt stoppte den Mannschaftsbus in Wien und verhörte acht Fußballer.

Schon in der ersten Minuten klingelte es im Kasten von FK Kukësi. Ein Spieler von FK Dynamo Moskau dribbelte sich spielend leicht bis in den Strafraum, ein Verteidiger des albanischen Meisters versuchte halbherzig den Ball wegzugrätschen und sprang dabei komplett ins Leere. 1:0 für Dynamo Moskau.

Das war nicht die einzige kuriose Aktion des Spiels. Am Ende setzte es für Kukësi gegen den Aufsteiger aus der 1. Division in Russland eine 6:0 Schlappe. Eine Zusammenfassung des Matches auf Youtube, welches im Rahmen eines Trainingslagers am 4. Juli in Jenbach (Tirol) stattfand, rief auch die heimischen Ermittler auf den Plan.

Flug nach Moldawien

Denn wie der KURIER erfuhr, ermittelt das Bundeskriminalamt gegen Spieler des FK Kukësi wegen des Verdachts auf Wettbetrug. Auf dem Weg in Richtung Moldawien zum Champions League Qualifikationsspiel gegen Sheriff Tiraspol fischten die Beamten in der Nacht auf Montag in Wien den Vereinsbus aus dem Verkehr und verhörten acht Spieler sowie den Trainer und den Manager. "Auf Grund der Videoanalyse wurden diese acht Spieler ausgesucht", erklärt Andreas Holzer, Leiter des Büros für Organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt (BK).

Den entscheidenden Hinweise lieferte eine Firma, die im Auftrag des BK auffällige Wettplatzierung durchleuchtet und auf das Spiel aufmerksam wurde. Es soll sich um eine fünfstellige Gesamtschadenssumme handeln. Im Verhör wiesen die Beschuldigten alle Vorwürfe von sich. Um eine mögliche Absprache zwischen Spieler und Hintermänner aufzudecken, wurden die Handys der Verdächtigen konfisziert. Diese hätten die Beschuldigten aber zuerst nicht freiwillig herausgerückt. Erst auf Anordnung der Staatsanwaltschaft konnten die Smartphones sichergestellt werden.

Stundenlanges Verhör

Nach stundenlangem Verhör konnten die Spieler und Betreuer gegen 0.45 Uhr ihre Reise fortsetzen und flogen von Wien-Schwechat nach Tiraspol, wo die Mannschaft am Mittwoch das Champions League-Qualifikationsspiel bestreitet. Laut Kripo wird weiter ermittelt und es sei nicht auszuschließen, dass auch andere Spiele manipuliert worden sein könnten.

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