Vater soll Baby geschüttelt haben: Kind schwebt in Lebensgefahr

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Die 22-jährige Mutter habe die Tat beobachtet, aber nicht eingegriffen. Die Eltern leugneten die Misshandlung zunächst, zeigten sich später aber geständig.

Ein 31 Jahre alter Vater soll in Wien sein zweieinhalb Monate altes Baby dermaßen geschüttelt haben, dass das Kind nun in Lebensgefahr schwebt. Das berichtete die Wiener Polizei am Donnerstag. Die 22-jährige Mutter habe demnach die Tat beobachtet, aber nicht eingegriffen. Die Eltern leugneten die Misshandlung zunächst, wurden aber später festgenommen und zeigten sich geständig. 

Die mutmaßliche Misshandlung des Kindes ereignete sich schon am vergangenen Freitag, dem 4. Juni, in einer Wohnung im 23. Bezirk Wien-Liesing. Laut Polizei dürfte der Vater das Baby mehrmals geschüttelt haben, um es "ruhig zu stellen". Das kleine Mädchen erlitt dabei "massivste Verletzungen", sagte der Polizei-Sprecher. Wer die Rettungskräfte informiert und Hilfe geholt habe, war vorerst unklar. Das Paar sei bisher nicht polizeilich aufgefallen.

Schütteltrauma

Das Mädchen wurde jedenfalls mit dem Rettungshubschrauber in ein Spital gebracht. Zuvor reanimierten die Einsatzkräfte der Wiener Berufsrettung den Säugling noch. Dass es sich um ein Schütteltrauma handle, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Die behandelnden Ärzte stellten im Krankenhaus aber rasch das Ausmaß der Verletzungen fest und informierten die Polizei.

Die Eltern wurden am gestrigen Mittwochnachmittag auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien und unter Beiziehung der WEGA in der gemeinsamen Wohnung des Paars festgenommen. Bei ihrer weiteren Einvernahme waren sie schließlich geständig. Das kleine Mädchen befindet sich in Spitalsbehandlung und kämpft weiter um sein Leben.

Paar wurde von Jugendhilfe betreut

Die Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) kennt die Eltern, wie eine Sprecherin dem KURIER mitteilte: „Wir haben die Familie gekannt und betreut.“ Die Familie wandte sich demnach wegen finanziellen Fragen und aus Existenzängsten an das Amt. Sozialarbeiter hatten auch bereits Kontakt mit den jungen Eltern, dabei gab es allerdings keine Hinweise auf eine akute Gefährdung des Babys. 

Der MA 11 zufolge sind keine Geschwisterkinder im Haushalt bekannt. Gegenüber der APA appellierte die Sprecherin außerdem an alle Eltern, sich bei Überforderung und Fragen an die Familienzentren zu wenden, wo man mit Rat und Unterstützung helfen könne.

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