Unternehmer-Frust um Baustelle "Goldenes Quartier"

Ulrich Steinleitner vor seinem Geschäft in der Dauerbaustelle
Dauerbaustelle: Eine Containerstadt verschandelt seit Jahren einen der schönsten Plätze der Hauptstadt.

Eine Containerstadt verschandelt seit Jahren einen der schönsten Plätze der Hauptstadt. Die dortigen Unternehmer kämpfen jetzt ums Überleben. Vier Stockwerke hoch türmen sich mehr als 100 Container mitten im Herzen Wiens. Wo sich künftig die Reichen und Schönen beim Bummeln vergnügen, wissen die Geschäftsleute nicht mehr, wie sie ihre Lokale am Leben halten sollen.

Sieben Jahre Bau

Begonnen hat das „große Bauen“ 2007 mit der Renovierung der Hauptfeuerwache. Zwischenzeitlich lagerten an der noblen Adresse „Am Hof“ dann Steine für die neuen Fußgängerzonen. Der Platz, an dem Papst Benedikt einst an der Mariensäule betete, avancierte zum Baumaterial-Lager. Aktuell verwandelt sich die ehemalige Länderbankzentrale in das Luxushotel „Park Hyatt“. Ein Brand im Zuge der Bauarbeiten 2011 verzögerte noch dazu die Fertigstellung. Ulrich Steinleitner betreibt sein Geschäft „Am Hof 13“: „Wir sind mitten drin im Baulärm und Dreck. Dadurch fehlt uns komplett die Laufkundschaft.“

Weinhändlerin Sylvie Huetter spricht von Umsatzeinbußen um die 30 Prozent. Das Stammlokal von Wiens Ex-Bürgermeister Helmut Zilk – das Wirtshaus Gustl Bauer – musste bereits Insolvenz anmelden. „Wir haben einen wunderschönen Schanigarten, doch bei dem ganzen Staub und Lärm ist der nur noch Zierde“, klagt Wirt Kurt Weber.

Eigentlich sollte die Baustelle schon längst Geschichte sein. Ein Schreiben der Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel vom Februar des Vorjahres sagte das Ende der Arbeiten für November 2013 voraus. Das „Goldene Quartier“ sollte demnach bereits „in neuem Glanz erstrahlen“.

"Keine Hilfe"

Von einer Verzögerung der Bauarbeiten wurden die Anrainer nicht in Kenntnis gesetzt. Es gab weder Informationsveranstaltungen, noch wurde schriftlich etwas mitgeteilt. Die Beschwerden der Anrainer werden von der Stadt immer wieder mit „durchhalten“ kommentiert. „Wir bekommen keine Hilfe. Ich wollte ein Schild aufstellen, damit man mein Geschäft überhaupt findet, aber das wurde mir von der Bezirksvorstehung verboten“, erzählt Ulrich Steinleitner. Laut Website des Luxushotels soll im Juni eröffnet werden. Doch der Unternehmer bleibt skeptisch: „Es ist wohl das Leichteste, den Termin einfach wieder nach hinten zu verschieben.“

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