Unfall mit entlaufenem Pferd in Wien

Das Abenteuer ging gerade nochmal glimpflich aus.
Tiefe Schnittwunden von Sprung in Windschutzscheibe. Tier in Vetmeduni operiert.

Nach einem Verkehrsunfall mit einem entlaufenen Pferd am Handelskai in Wien-Leopoldstadt, bei dem Mittwochabend eine Pkw-Lenkerin leicht und das Tier schwer verletzt wurden, befand sich das Fiakerpferd am Donnerstag auf dem Weg der Besserung. Es war noch am Unfalltag in der Veterinärmedizinischen Universität Wien operiert worden, nachdem es tiefe Schnittwunden erlitten hatte.

Die 62-jährige Pkw-Lenkerin, die bei dem Zusammenstoß am Mittwochabend ihre zwei Enkelkinder im Auto hatte, kam mit Prellungen davon. Sie wurde laut Polizeisprecher Roman Hahslinger bereits wieder in häusliche Pflege entlassen.

Ganges - von seiner Besitzerin Martina Michelfeit "Ganshi" gerufen - war am Mittwoch von einem Übungsgelände im Prater entlaufen. Das schilderte Michelfeit bei einem Medientermin in den Stallungen der Vetmeduni, wo der achtjährige Wallach untergebracht wurde. Sie habe mit dem Fiakerpferd gegen 16.00 Uhr am Langzügel trainiert und sei dabei hinter ihm gestanden, beschrieb Michelfeit den Beginn des Zwischenfalls. Als sich der Zügel bei einer Drehung verfing, riss sich das Pferd los. Sie habe noch versucht, "Ganshi" in die Box zu bekommen, das Pferd habe sich "aber lieber für den Handelskai entschieden".

Verfolgung

Die Besitzerin rief die Polizei und nahm gemeinsam mit einem Streifenwagen die Verfolgung auf. Als das vor Sirene und Blaulicht weiter davonlaufende Pferd versuchte, einem Auto mit einem Sprung auszuweichen, landete das Tier mit den Vorderbeinen in der Windschutzscheibe des Fahrzeugs der 62-Jährigen. Der schwerverletzte Wallach lief noch weiter bis zu einem Parkplatz und konnte dort von seiner Besitzerin eingefangen werden. Auf seinem rund 20-minütigen Ausflug legte "Ganshi" mehrere Kilometer zurück. Das Pferd wurde vom Haustierarzt erstversorgt und zur Vetmeduni gebracht.

Ganges musste unter Vollnarkose operiert werden, sagte Tierarzt Karsten Velde. Das Polnische Warmblut trug an den Vorderbeinen Schnittverletzungen bis auf die Knochen davon. Aber auch an weiteren Körperstellen war das Pferd einbandagiert.

Bei seiner Flucht wurde durch das Pferd auch ein Polizeiauto beschädigt. Laut Zeugen stießen außerdem zwei Einsatzfahrzeuge bei der Verfolgung des Tieres zusammen. Michelfeit zeigte sich froh, dass der "Ausflug" von "Ganshi" nicht schlimmer geendet hatte. Sie kündigte an, die 62-Jährige Pkw-Lenkerin und die Kinder auf ihren Reitplatz einzuladen. Die Ausbildung des Fiakerpferdes soll trotz des Zwischenfalls nach der Genesung des Tieres fortgesetzt werden.

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