Umgestaltung abgesagt: Wie es mit der Gumpendorfer Straße weitergeht

Der Sparstift macht auch vor Projekten in den Bezirken nicht Halt. Ein lang geplantes Unterfangen in Mariahilf wurde auf Eis gelegt: Die Umgestaltung der Gumpendorfer Straße.
Die Ergebnisse einer groß angelegten Bürgerbefragung, die 2023 präsentiert wurde, flossen in die Detailplanung mit ein. Mehr als tausend Personen haben sich beteiligt, das Ergebnis war eindeutig: 89,9 Prozent der Befragten wünschten sich mehr Grün, 86,4 Prozent waren der Meinung, die Gumpi muss "gehfreundlicher" sein, 81,8 Prozent fanden, sie muss "radfreundlicher" sein - und nur 14,2 Prozent gaben an, dass sie "autofreundlicher" sein müssen.
Diesen Herbst hätten die letzten Details präsentiert werden sollen, Ende 2026 hätten die Umbauarbeiten beginnen sollen. Aufgrund der budgetären Situation wird daraus aber vorerst nichts, wie Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) am Montag vor Medienvertretern sagte.

Das Rendering wurde nach der Bürgerbefragung entworfen.
„Wir sind bestürzt über die notwendigen Einsparungen der Stadt, haben aber Verständnis dafür, dass Bereiche wie Bildung, soziale Leistungen und die Daseinsvorsorge in gewohnter Qualität Vorrang haben müssen“, sagt dazu Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Julia Lessacher (SPÖ). „Gleichzeitig möchten wir die Arbeit und das Herzblut, das die Bürgerinnen und Bürger in das Beteiligungsverfahren investiert haben nicht unberücksichtigt lassen. Daher setzen wir jetzt auf umsetzbare Schritte, die auch ohne große Förderungen realisierbar sind.“
Wie es vorerst weitergeht
Schon in den nächsten Wochen will der Bezirk mit den Wiener Linien über Maßnahmen zur Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs in der Gumpendorfer Straße beraten. Ab Dezember gibt es eine Grätzl-Ladezone, diese kann von Bewohnern, Zustellern und Unternehmern zum Laden und zum Ein- und Aussteigen genutzt werden.
Der Bezirk hat außerdem angekündigt, Partnerinnen und Partner für gemeinsame Nachbarschaftsoasen gewinnen zu wollen.
Begrünung der Seitengassen nach Bauarbeiten
Nach Abschluss der Aufgrabungsarbeiten für die Verlegung der Fernwärme wird die Luftbadgasse bis Dezember 2025 entsprechend den Vorstellungen der Bürger*innen wiederhergestellt. Zudem setzt sich der Bezirk dafür ein, dass die Straßenzüge Fillgradergasse, Windmühlgasse und Theobaldgasse nach den Bauarbeiten der Wiener Netze durch Baumpflanzungen und Beete begrünt werden, um die Aufenthaltsqualität weiter zu steigern.
Enttäuscht zeigen sich die Grünen. “Die Gumpendorfer Straße wird eine graue Durchzugsstraße ohne sichere Schulwege und ohne Begrünung bleiben”, sagt Bezirksvorsteher-Stellvertreter Paul Stein. Und er ortet Wählertäuschung: "Schon 2019 hat die SPÖ Mariahilf den Umbau der Gumpendorfer Straße angekündigt. Sowohl 2020 als auch 2025 ging sie damit in den Bezirkswahlkämpfen groß auf Stimmenfang. Nun ist klar: Es wird wieder nichts passieren."
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