Umfrage der Wirtschaftskammer Wien: Gute Umsätze, schlechte Stimmung

Die Zeiten waren schon einmal besser: Die auslaufende Corona-Pandemie und die andauernde Teuerungswelle haben die Unternehmen der Wiener Wirtschaft fest im Griff.
Die Stimmungslage ist zwar schlecht, die Wirtschaft entwickelt sich aber besser, als man vermuten könnte. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Wirtschaftskammer Wien, die dem KURIER vorliegt.
Umsatz gesteigert
Demnach konnten mehr als die Hälfte, nämlich 56 Prozent der Wiener Unternehmen, ihre Umsätze in den vergangenen zwölf Monaten steigern. Bei 23 Prozent sind sie stabil geblieben, 21 Prozent verzeichneten Rückgänge.
Auch die Auftragslage könnte schlechter sein. Bei 39 Prozent der Unternehmen hat sich diese in den vergangenen 12 Monaten verbessert, bei 35 Prozent blieb sie konstant, bei 26 Prozent hat sie sich verschlechtert.
"Vielfalt der Unternehmen"
Der Wirtschaftsstandort Wien sei in seiner Gesamtheit überdurchschnittlich krisenresistent, sagt dazu Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien. Der Grund: „Die Vielfalt der Unternehmen und der Branchen, aber auch die unterschiedlichen Betriebsgrößen helfen uns vor allem in schwierigen Zeiten. Das hat sich einmal mehr bestätigt.“
Bei allem Optimismus kämpfen die Unternehmer aber trotzdem mit der allgemeinen Situation.
Sorge wegen hoher Energiepreise
62 Prozent rechnen darum damit, dass sich das Wirtschaftsklima heuer verschlechtern wird, 34 Prozent gehen von einer konstanten Entwicklung aus, nur vier Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Insbesondere die hohen Energiepreise sind derzeit das bestimmende Thema bei den Wirtschaftstreibenden.
Mittlerweile, so die Umfrage, sei die gesamte Wirtschaft davon betroffen – 27 Prozent der Wiener Unternehmen sogar „sehr stark“ , 24 Prozent „stark“, 26 Prozent „teilweise“ und nur 22 Prozent „wenig betroffen“. Besondere Probleme bereiten die hohen Strompreise (87 Prozent der Unternehmen), die Gaspreise (65 Prozent) und die Treibstoffkosten (46 Prozent).
"Praxistaugliche Kompensation"
Hier brauche es größere Schritte, sagt Ruck. Konkret: „Eine praxistaugliche Strompreiskompensation, einen gebündelten Gas-Einkauf auf europäischer Ebene, die Entkoppelung von Strom- und Gaspreis, den Abschluss eines Abkommens mit Italien und Slowenien zur Gasversorgung aus dem Süden, das Aussetzen der CO2-Steuer und vieles mehr.“
Auch der Fachkräftemangel trübt aktuell die Stimmung: Drei Viertel der Wiener Betriebe geben an, Probleme beim Finden geeigneter Mitarbeiter zu haben.
"Mehr Senioren"
Hier fordert Ruck neue Maßnahmen – nämlich die überregionale Vermittlung offener Jobs und eine weitere Attraktivierung der Lehre. Einerseits müsse man die Berufsausbildung modernisieren, andererseits brauche es Lehrlingsstipendien, die es auch Er- wachsenen ermöglichen, eine Lehre zu beginnen. Ruck will zudem „mehr Vollzeit statt Teilzeit und mehr Senioren im Erwerbsleben.“
Trotz der Probleme rechnen 26 Prozent der Unternehmen heuer mit steigenden Umsätzen, 44 Prozent mit konstanten Umsätzen, 30 Prozent mit Einbußen.
Ihren Beschäftigtenstand wollen 62 Prozent der befragten Unternehmen heuer zumindest stabil halten, 20 Prozent wollen sogar aufstocken. 18 Prozent wiederum rechnen mit einem Abbau.
Energiekosten: Von hohen Energiepreisen sind fast alle Unternehmen betroffen. Probleme haben 87 Prozent mit Strompreisen, 65 Prozent mit Gaspreisen und 46 Prozent mit Treibstoffkosten.
Fachkräftemangel: Drei Viertel der Wiener Betriebe haben aktuell Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden.
Umsätze: 56 Prozent der Wiener Unternehmen konnten ihre Umsätze in den vergangenen 12 Monaten steigern, bei 23 Prozent sind sie stabil geblieben, 21 Prozent verzeichneten Rückgänge.
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