Uhrmacher in der City mit Handschellen gefesselt

Uhrmacher in der City mit Handschellen gefesselt
200.000 € Beute bei Überfall: Polizei fahndet im ersten Bezirk nach flüchtigem Täter.

Dem Geschäftsführer stand der Schrecken merklich ins Gesicht geschrieben. Wild gestikulierend erklärte er einem erfahrenen Polizisten des Wiener Landeskriminalamtes, was wenige Minuten zuvor passiert war. Neben Michael Haban baumelten noch die Handschellen, mit denen er gefesselt wurde, am Stiegengeländer. Der Schock saß offenbar so tief, dass er nur mehr am Boden kauerte, während neben ihm der Kriminalist detailgetreu alles auf seinem Block mitschrieb:
Gegen 15.30 Uhr war am Dienstag ein knapp 30-jähriger Mann langsamen Schrittes zu dem Juwelier in der Habsburgergasse (beim Graben in der City) gegangen und hatte geklingelt. Haban öffnete ihm die Türe und zeigte ihm die Uhren. Das nur wenige Quadratmeter große Geschäft ist auf Chronometer im Preissegment von etwa 2000 bis 8000 Euro spezialisiert.

Täter zog eine Pistole

„Der vermeintliche Kunde zog aber sofort eine Pistole und erklärte in gebrochenem Englisch, dass es sich hier um einen Überfall handelt“, erklärte Polizeisprecherin Adina Mircioane. Er ließ sich von Haban einen Schlüssel aushändigen.
Anschließend räumte der Gangster die gesamte Auslage leer, kein einziges Stück blieb zurück. 40 Uhren zu einem Gesamtwert von knapp 200.000 Euro steckte er in eine mitgebrachte Tasche. Haban musste anschließend über die engen Stufen in den ersten Stock und wurde dort mit Handschellen rücklings an das Stiegengeländer gefesselt. Als der Täter Richtung Graben geflüchtet war, konnte sich der Juwelier mit Schreien bemerkbar machen. Zeugen wählten daraufhin den Notruf. Der Juwelier wurde von der Polizei aus seiner misslichen Lage befreit.

15. Juwelierüberfall

Die Tat war von einer Überwachungskamera gefilmt worden. Die Bilder wurden am Abend noch gesichtet. Der Räuber soll knapp 1,80 Meter groß sein, er trug eine türkise Jacke. Die Ermittler rund um Oberst Robert Klug mussten heuer bereits zum 15. Mal zu einem Juwelierüberfall in der Hauptstadt ausrücken. Damit sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr allerdings leicht rückläufig.

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