U6: Stationssperre bringt Kundenschwund
Seit September fahren die Züge der U6 zwischen Alser Straße und Westbahnhof nach der sommerlichen Bausperre zwar wieder, in der Station Josefstädter Straße halten die Züge aber voraussichtlich bis zum Jahreswechsel nicht.
Die Nachricht hat die Geschäftsleute schockiert. Manche mussten seit Sommer Umsatzeinbußen von 30 Prozent und mehr hinnehmen. Dass jetzt aber auch noch das Weihnachtsgeschäft ausfallen könnte, lässt sie verzweifeln.
"Ich bin seit 22 Jahren hier, aber so wenig Kunden haben wir noch nie gehabt", klagt Vladimir Misiak vom Modegeschäft Basic Line. Der Obmann der Einkaufsstraße, Patrick Wimmer, (Uhrwerk) hat ähnliche Probleme: "Meist sind Modeartikel betroffen, die üblicherweise von Laufkundschaft gekauft werden."
Verhandlungen
Tatsächlich sind in der oberen Einkaufsstraße nur wenige Passanten unterwegs. Bis zu 20.000 strömten früher täglich von der U6-Station in die Josefstadt. Vom Kundenschwund besonders betroffen sind 45 Geschäfte, darunter Dienstleister wie Friseure, die Gastronomie und der Handel.
Weil die Umbauten nicht, wie angekündigt, im Herbst abgeschlossen sein werden sondern erst zu Jahresende, will nun die Wirtschaftskammer mit den Wiener Linien verhandeln. Baumeister Franz Katlein versucht sich dabei als Vermittler. Angedacht sind Entschädigungszahlungen, wie sie beim U-Bahnneubau üblich sind.
Den Kaufleuten wäre eine Beschleunigung der Bauarbeiten aber noch wichtiger, denn das Weihnachtsgeschäft macht bei einigen 25 Prozent des Jahresumsatzes aus.
Kommentare