Geplantes Taylor-Swift-Attentat: U-Haft für mutmaßlichen IS-Terroristen

Geplantes Taylor-Swift-Attentat: U-Haft für mutmaßlichen IS-Terroristen
Wiener Landesgericht geht von Tatbegehungs- und Fluchtgefahr aus. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.
  • 20-jähriger mutmaßlicher IS-Terrorist in Wien in U-Haft wegen Tatbegehungs- und Fluchtgefahr.
  • Beschuldigter plant angeblich Anschläge in Mekka, Dubai und Istanbul, führt sie jedoch nicht aus.
  • Staatsschutz überwacht den Slowaken seit letztem Herbst, Festnahme erfolgt nach Auswertung von Handydaten.

Nach der in Wien erfolgten Festnahme eines mutmaßlichen IS-Anhängers und Terror-Verdächtigen hat das Landesgericht für Strafsachen am Samstag über den 20-Jährigen die U-Haft verhängt.

Einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft Wien, die gegen den Mann wegen terroristischer Vereinigung ermittelt, wurde stattgegeben. Das teilte Gerichtssprecher Daniel Rechenmacher der APA mit. Als Haftgründe wurden Tatbegehungs- und Fluchtgefahr angenommen.

Der U-Haft-Beschluss ist vorerst für 14 Tage bis zum 10. Mai rechtswirksam. Die Entscheidung ist nicht rechtswirksam. Der 20-Jährige, der sich seit Freitag in der Justizanstalt (JA) Wien-Josefstadt befindet, kann dagegen noch Beschwerde einlegen. Sollte er das machen, müsste das Oberlandesgericht (OLG) Wien das Vorliegen der Haftgründe überprüfen.

Soll Anschlagspläne in Istanbul verfolgt haben

Der Beschuldigte - ein slowakischer Staatsbürger mit Wohnsitz in Wien - soll seit dem späten Frühjahr 2023 Teil einer Terror-Zelle um den verhinderten Attentäter auf ein Taylor Swift-Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion gewesen sein. Er steht in Verdacht, mit diesem und einem dritten jungen Mann ab Februar 2024 Anschläge in Mekka, Dubai und Istanbul geplant gehabt zu haben, die zeitgleich durchgeführt hätten werden sollen.

Der Slowake hätte den Ermittlungen zufolge am 11. März 2024 in Istanbul ein Attentat verüben sollen, setzte das aber nicht in die Tat um. Er flog am 4. März 2024 nach Istanbul, wohin sich Hasan E. (20) - neben dem verhinderten Swift-Attentäter Beran A. (20) der dritte Beteiligte - bereits begeben hatte. Nachdem die beiden einige Tage dort verbracht, Sehenswürdigkeiten besichtigt und Parfums gekauft hatten, reiste Hasan E. am 7. März nach Mekka weiter.

20-Jähriger setzte Vorhaben aber nicht um

Dort verübte der junge Niederösterreicher tatsächlich ein Attentat, indem er mit einem auf einem Markt gekauften Messer vor der Al-Haram-Moschee fünf Personen niederstach und teilweise lebensgefährlich verletzte. Während Hasan E. in Saudi-Arabien festgenommen wurde und nun auf seinen offenbar kurz bevorstehenden Prozess wartet, kehrten die beiden anderen mutmaßlichen Anhänger der radikalislamischen Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) unverrichteter Dinge aus Istanbul bzw. Dubai nach Österreich zurück.

Dort soll Beran A. dann einen Anschlag auf ein am 9. August vorgesehenes Konzert von Taylor Swift im Happel-Stadion vorbereitet haben. Über einen ausländischen Partnerdienst erlangte die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) von diesem Vorhaben Kenntnis. Beran A. wurde ausgeforscht und festgenommen, er befindet sich seit Anfang August in Wien in U-Haft.

Der gebürtige Slowake lebte bis zu seiner vor wenigen Tagen erfolgten Festnahme weiter in Wien. Spätestens mit der Auswertung der bei Beran A. sichergestellten Handys und dort abgespeicherter Chats hatten die Strafverfolgungsbehörden den 20-Jährigen als Terror-Verdächtigen am Radar. Es ist gesichert davon auszugehen, dass er zumindest seit vergangenem Herbst vom Staatsschutz observiert und engstens überwacht wurde und es kriminaltaktische Gründe hatte, dass der Zugriff erst jetzt erfolgte.

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