Türstopper entpuppte sich als scharfe Granate

Die Frau hatte eine scharfe Fliegerabwehrgranate, Kaliber 88, als Deko-Element in ihrer Wohnung stehen. (Symbolbild)
Romana M. „ertauschte“ sich im Internet eine angebliche Deko-Granate.

Eine Fliegerabwehrgranate, Kaliber 88, rund neun Kilo schwer. Dieses Geschoß verwendete eine Wienerin mehrere Monate lang als Türstopper in ihrer Wohnung in der Vorgartenstraße. Als sie sich an der „Dekoration“ sattgesehen hatte, bot sie die Granate in der Facebook-Tauschböre „Wien tauscht“ an. Romana M. griff zu. Im Gegenzug gab sie eine Flasche Sekt, eine Flasche Wein und einen Bilderrahmen.

Am Dienstagvormittag tauschten die Frauen schließlich die Gegenstände in der Vorgartenstraße. Romana M. war öffentlich unterwegs und transportierte die Granate im Bus bis zu ihrer Wohnung in der Dammstraße.

Bombenalarm

Zu Hause angekommen wurde die junge Frau jedoch stutzig: Der Deko-Gegenstand sah doch ziemlich echt aus. Sie informierte die Polizei. Die Beamten mussten einen Experten zurate ziehen. Der erkannte die Gefahr und ließ das Wohnhaus in der Brigittenau sofort evakuieren. 20 Bewohner mussten das Haus verlassen. Vier Straßen wurden für den Einsatz komplett gesperrt.

Türstopper entpuppte sich als scharfe Granate
Raimunda Leutgeb, Granate, Nachbarin

Nachbarin Raimunda Leutgeb war geschockt: „Ich habe gerade gekocht, als um 13.30 Uhr plötzlich die Polizei vor meiner Tür stand. Ich solle sofort das Haus verlassen, weil es einen Bombenalarm gibt. Dann haben wir zwei Stunden lang im Hof gewartet. Alles war voller Polizisten.“

Die Granate hatte zwar keinen Zündsatz mehr, laut Angaben der Polizei war die Sprengladung aber komplett vorhanden und intakt.

Flugabwehrmunition

Bei Hitze oder einer größeren Erschütterung hätte die Granate explodieren können.

Diese Munition wurde im zweiten Weltkrieg in Fliegerabwehrkanonen abgefeuert. Die Polizei vermutet, dass die Granate deutschen Fabrikats auf dem Schwarzmarkt erworben wurde. Ob die vormalige Besitzerin um die Echtheit wusste, ist bisher unklar. Sie wurde wegen Besitzes von Kriegsmaterial angezeigt. Auch Romana M. erwartet eine Anzeige. Der Transport der Granate in den Öffis gilt als fahrlässige Gemeingefährdung.

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