Tipps gegen Parolendrescher am Stammtisch

Melinda HORVATH, Frauen-Kurse gegen Stammtischparolen
Argumentieren anstatt sich zu ärgern.

"Frauen sind doch eh gleichberechtigt! Was wollt ihr noch?" – "Habt ihr nichts Besseres zu tun, als auf dem Binnen-I herumzureiten?" – "Frauen ticken einfach anders als Männer."

Welche Frau hat solche Vorurteile nicht schon einmal gehört? Und doch fühlen sich viele überrumpelt, wenn sie damit konfrontiert werden, bleiben stumm oder werden zornig und ärgern sich im Nachhinein über das eigene Verhalten.

Aber muss das so sein?

Das fragte sich auch Melinda Horváth. Die 39-jährige gebürtige Ungarin kam als Teenagerin mit ihrer Familie nach Österreich. Immer wieder wurde sie mit Aussagen wie "Ja, du kannst eh Deutsch, aber all die anderen Migranten, die wollen sich ja gar nicht integrieren" konfrontiert und wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Also machte sie sich auf die Suche nach hilfreichen Gegenstrategien. Dabei stieß sie auf den deutschen Politologen Klaus Peter Hufer und sein "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen".

Seit zehn Jahren bietet Horváth selbst diese Trainings an, die Zivilcourage und engagiertes Handeln fördern. Mit Hilfe von simulierten Stammtisch-Gesprächen werden Kursbesucher mit sprachlichem Handwerk ausgestattet, um dem nächsten "Parolendrescher" nicht nur mit Zorn oder Schweigen antworten zu müssen.

"Ich glaube an die Wirkung der Aufklärung", sagt Horváth. "Am besten begegnet man Vorurteilen mit Fakten und Fachwissen." Oder mit einer Gegenfrage. Behauptet jemand, dass Frauen mit Kopftüchern unterdrückt werden, kann man etwa erwidern: "Hat dir das eine Kopftuch tragende Frau erzählt? "

Frauen im Fokus

Das nächste Mal bietet Horváth den Workshop am Freitag im Zuge des "Business Riot Festival" an. Zum zweiten Mal stellt diese Arbeitsmarkt- und Kreativkonferenz Frauenförderung in den Mittelpunkt. Fragen wie "Wie funktionieren sexistische Ausschlussmechanismen im Job?" und "Was kann man dem entgegensetzen?" werden in Workshops und Vorträgen näher beleuchtet. Ebenso auch prekäre Arbeitsverhältnisse oder das Spannungsfeld Macht, Frauen und Politik.

Business Riot Festival

Beim „Business Riot Festival“ präsentieren und diskutieren Frauen in ca. 50 Workshops und Vorträgen Themen wie Autonomie,
Karriere und Erwerbsbiografie. Donnerstag um 19 Uhr gibt es den Talk „ Wann sind wir endlich da? Frauenpolitik als Nebenschauplatz“
Das Festival findet von 20. bis 22.10. im Donauhof (2., Engerthstraße 141) statt.

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