Auch andere Gründe können zu einer vorübergehenden Abnahme führen, wie die Sprecherin des TierQuarTiers, Anna Putz, erklärt: „Es ist nicht zwingend so, dass ein abgenommenes Tier aus einer schlechten Haltung kommt. Es kommt zum Beispiel auch vor, dass die Besitzer vorübergehend ins Krankenhaus müssen. Dann kümmern wir uns auf Zeit.“
Hilfe für Flüchtlingstiere
Als der KURIER das TierQuarTier besucht, fällt beim Eingang sofort ein Schild ins Auge, dass Ukrainern zeigt, wo sie sich hinwenden können. Den Hintergrund erklärt Putz so: „Nach Beginn des Krieges fuhr einmal ein Auto bei uns vor. Darin saß eine ukrainische Familie, die mit ihrer Katze geflüchtet war. Weil sie nicht wussten, wo sie hinkönnen, haben wir das Tier solange bei uns aufgenommen.“ Mittlerweile sind es über 100 Tiere, die nach der Flucht vor dem Krieg behandelt wurden, denn selbst wenn die Besitzer das Tier zur Weiterreise mitnehmen möchten, muss es gechippt und nach europäischen Standards untersucht werden. Wenn das passiert ist, gibt es für die Tiere und ihre Familien dann ein Wiedersehen mit Happy End.
Viele der Katzen, Hunde und Kleintiere, die gerade im TierQuarTier versorgt werden, haben aber ein schlimmes Schicksal. Heuer gab es schon 319 Fälle, in denen Hunde oder Katzen ausgesetzt wurden – das heißt, sie wurden in Situationen gefunden, in die sie sich nicht von allein gebracht haben können. Etwa, wenn ein Hund angeleint an einem öffentlichen Platz allein gelassen wird oder wenn wie in einem aktuellen Fall, neugeborene Katzenbabys in einem Karton gefunden werden. Die Strafen für das Aussetzen von Tieren liegen übrigens bei 7.500 Euro, doch die Verursacher des Tierleids werden selten ausgeforscht.
11.000 Tiere gerettet
In so einem Fall ist die Tierrettung gefragt. Sie ist im TierQuarTier stationiert und hat seit 2015 schon 11.000 Tiere in der ganzen Stadt gerettet. Wenn es Katz und Co dann wieder gut geht, wird ein neues Zuhause gesucht. Dass die neuen Besitzer zum Tier passen, wird in der Vergabestelle des TierQuarTiers sichergestellt. „Man kann sich alle unsere Vergabetiere auf unserer Website anschauen. Dort steht auch viel über den Charakter des Tieres, also ob es etwa für Familien geeignet ist oder andere Tiere akzeptiert“, sagt Putz.
Nur wenn die Interessenten mit den Bedürfnissen der Tiere zusammenpassen, kommt es zur Vergabe. Sollte das über einen längeren Zeitraum nicht der Fall sein, dann kümmern sich Paten um die Tiere. Die können dann zum Beispiel mit einem Hund regelmäßig spazieren gehen. Seit Bestehen des TierQuarTiers konnten schon 12.169 Tiere neu vermittelt und 4.001 Fundtiere an die Besitzer zurückgegeben werden.
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