Tiermalerei: Wenn der Zoo zum Atelier wird

Margit König mit Nashornweibchen Sundari
Seit 25 Jahren zeichnet und malt Margit König die Tiere im Tiergarten Schönbrunn

Margit König ist weder Tierpflegerin, sie macht keine Führungen und sitzt auch nicht im Tiergarten an der Kassa – Trotzdem kennt die Künstlerin die meisten Tiere in Schönbrunn mit Namen und hat viele von ihnen stundenlang beobachtet.

Margit König ist Malerin und fertigt seit nunmehr 25 Jahren Zeichnungen und Malereien von den Zootieren an. Kommenden Donnerstag wird ihre Jubiläumsausstellung mit rund 50 ihrer liebsten Zeichnung eröffnet. Bis 30. April ist sie im Tiergarten zu sehen.

Tiermalerei: Wenn der Zoo zum Atelier wird
Margit König
Mit Federn, Pinseln, Kreiden und Blöcken im Gepäck pilgert König fast jeden Tag (außer Sonntag, da ist zu viel los) auf der Suche nach einem geeigneten Motiv durch den Zoo. Ihre Utensilien sind in dem schwarzen Einkaufstrolley gepackt, den sie hinter sich herzieht und aus dem sie im Bedarfsfall einen Hocker herausklappen kann. Denn König verbringt mitunter Stunden vor dem Gehege.

Etwa bei den Orang-Utans. Die beiden Weibchen Nonja und Sol konkurrieren dabei regelrecht um ihre Aufmerksamkeit. „Und wehe, wenn ich mich einmal zu lange mit einem Besucher unterhalte“, sagt König. Dann wird gegen die Scheibe geklopft, als würden die Orang-Utans sagen wollen: „He, hier sind wir! Es geht jetzt um uns.“

Tiermalerei: Wenn der Zoo zum Atelier wird
Margit König
Manchmal entstehen Bilder aber auch innerhalb weniger Minuten. Etwa wenn Margit König die Wölfe im Schnee festhalten möchte und es zu kalt ist, um lange sitzenzubleiben. Wenn sie die beiden Pandabären nach der Paarung in einer spontanen harmonisch-entspannten Pose antrifft. Oder wenn sich mitten während des Kuh-Portraitierens eine Krähe auf den Zaun setzt und König so intensiv ansieht, dass sie gar nicht anders kann, als rasch eine neue Zeichnung zu beginnen.
Tiermalerei: Wenn der Zoo zum Atelier wird
Margit König
Besonders spannend findet König es, zu beobachten, wie sich die Tiere untereinander verhalten. Während die Löwen oder Geparden oft lange in einer Pose verharren, würden die Tiger unruhiger sein, ständig herumstreifen. Eines steht für die Künstlerin fest: „Ich brauche die Nähe zu den Tieren. Das hier ist eine Oase für mich.“

Mit dem Zeichnen hat Margit König erst angefangen, als ihr Sohn bereits in die Schule kam. Ihre bisherigen Jobs waren ihr zu trocken geworden (Sie war unter anderem Assistentin in einer Rechtsanwaltskanzlei gewesen). Und das Zeichnen war immer schon eine Leidenschaft. Also meldete sie sich zuerst für einen Kurs und dann für ein Kunststudium an. Und so sind in den vergangenen Jahren Zoos nicht nur ihre Ateliers, sondern ein bisschen auch ein Zuhause geworden.

Margit König hofft, vielleicht auch andere – vor allem Junge – mit ihren Arbeiten zu inspirieren. „Immer wieder sprechen mich Kinder an. Sie sagen: ,Ich kann das nicht.’ Dann sage ich immer: ,Ich kann das nicht wie du und du kannst das nicht wie ich. Jeder macht das, wie er kann’"

Wichtig sei nur: Lernen, genau hinzuschauen.

Und ein kleines bisschen Talent gehört vielleicht auch dazu.

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