„Der Umsatz ist kontinuierlich gesunken, während die Kosten gestiegen sind. Zuerst hat man noch Geld hineingesteckt, 2022 haben wir aber langsam eingesehen, dass es vorbei ist“, schildert Peter Trojan.
Wenn Stammkunden ausbleiben
Als langjähriger Mitarbeiter führt er vorübergehend die Geschäfte. Die 84-jährige Inhaberin Gertrude Ostovics, die noch vor einem Monat im Geschäft in der Zieglergasse stand, ist gesundheitlich angeschlagen.
Nach der Schließung wandelten die beiden im Handelshaus drei Stockwerke in Verkaufsflächen um. Die ehemalige Stammkundschaft vom Stephansplatz bleibt laut Trojan jedoch aus.
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„Unsere Stammkunden sind älter geworden und die Jungen kaufen bei Ikea.“ Er spüre den gesellschaftlichen Wandel und auch der Tourismus habe sich verändert. Die Kaufkraft und das Interesse an Tischkultur sei stetig weniger geworden.
Trojan: "Es war das schönste Geschäft am Platz"
„Früher waren alle Gesellschaftsschichten bei uns. Brautpaare haben ihre Hochzeitlisten aufgelegt und Touristen ließen sich die Ware schicken. Wenn sich abends das Licht im Glas gespiegelt hat, war das Geschäft das schönste am Platz“, erinnert sich der 77-Jährige zurück.
Das endgültige Ende von Ostovics Tischkultur kündigt Trojan mit der Schließung des Handelshauses an. Früher führte man von hier aus das Import- und Exportgeschäft, verschickt wurde bis nach Amerika. Nun gäbe es nicht einmal mehr Verwendung für den hauseigenen Lieferwagen. Er stehe ungenutzt im Innenhof.
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Leicht sei die Entscheidung zur Geschäftsaufgabe nicht gefallen: „Frau Ostovics ist gerne Geschäftsfrau. Wenn sie könnte, würde sie weitermachen“, betont er. Kinder oder Enkel, die übernehmen könnten, gibt es nicht.
Bis zur Schließung im Dezember hofft man durch Sonderangebote noch einiges an Ware verkaufen zu können. Für das Haus gibt es bereits Kaufinteressenten. Sie wollen den alten Charme und die Geschichte des Hauses erhalten.
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