Terrorschutz: Wie sicher sind Österreichs Weihnachtsmärkte?
Funkelnde Lichterketten, der Geruch von heißem Glühwein und Maroni – und mitten drin aufmunitionierte Spezialeinheiten der Polizei.
Auch wenn dieser Anblick für Besucher der Christkindlmärkte nicht neu ist, so ruft er doch den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg in Deutschland aus dem vergangenen Jahr in Erinnerung. Ein 50-jähriger Arzt aus Saudi-Arabien raste mit seinem Auto in eine Menschenmenge und tötete fünf Personen, 200 Menschen wurden verletzt.
Keine Anschlagshinweise
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) gab nach dem Attentat bekannt, dass nach den Ereignissen eine neue Lagebeurteilung erfolge und die Sicherheitsmaßnahmen für Weihnachtsmärkte in Österreich bereits erhöht worden waren. Diese erhöhten Sicherheitsvorkehrungen gelten auch für die heurige Christkindlmarkt-Saison.
„Aktuell liegen keine konkreten Hinweise auf Bedrohungen rund um Weihnachtsmärkte oder Adventsveranstaltungen in Österreich vor. Dennoch bleibt die Gefährdung durch islamistisch motivierte Akteure im europäischen Vergleich hoch eingestuft“, heißt es aus dem Innenministerium. Zuständig für die laufende Analyse über nationale und internationale Entwicklungen im Bereich Terrorismus ist die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) im BMI.
„Intern ergehen auch Informationen und generelle Aufträge zur Sicherung der relevanten Veranstaltungen via Bundespolizeidirektion an die Landespolizeidirektionen, die jeweilige Einsatzplanung, konkrete Maßnahmen etc. obliegen aber dann den jeweils örtlich zuständigen Behörden“, betonte man auf KURIER-Anfrage.
Einsatzplanungen in den Bundesländern
Diese würden die örtlichen Gegebenheiten und Umstände besser kennen, da die Einsatzplanungen oft bereits über mehrere Jahre entsprechend abgehandelt wurden. „Pauschale, zentrale Vorgaben sind hier nicht zielführend. Die Kollegen in den Bundesländern wissen auch genau, wann welcher Markt stattfindet. Manche haben zum Beispiel nur am Wochenende geöffnet“, sagte eine Sprecherin des BMI.
Spezialeinheiten vor Ort
Zivile Beamte des Verfassungsschutzes und auch robust ausgerüstete Einheiten der Polizeidirektionen werden jedenfalls als sichtbare Fußstreifen präsent sein. Auch Spezialeinheiten können im öffentlichen Raum eingesetzt werden, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Wie viele Beamte an welchen Orten im Einsatz sind, werde aus einsatztaktischen Gründen aber nicht kommuniziert, betonte die BMI-Sprecherin.
Zum Beginn der Christkindlmarkt-Saison sprach die Polizei zudem eine Warnung wegen Taschen- und Trickdiebe aus. Der Advent ist schließlich Hochsaison für Eigentumskriminalität. Organisierte Tätergruppen arbeiten dabei oft professionell und unauffällig. Auch Trickdiebe sind aktiv – etwa durch Anrempeln, das Verschütten von Getränken oder das Vorzeigen von Karten oder Flyern. Die Polizei rät deshalb Besuchern, Wertsachen am Körper nah zu tragen sowie nur wenig Bargeld mitzunehmen.
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