Terrorpläne gegen Swift-Konzert: 15-Jähriger soll geholfen haben

Knapp 200.000 Menschen wollten Taylor Swift in Wien sehen. Dazu kam es nicht. Den Verantwortlichen wird der Prozess gemacht.
Zehntausende kreischende Fans, die ihrem Idol zujubeln, frenetisch mitsingen und bis in die Nacht hinein tanzen. Das war der Samstag im Wiener Ernst-Happel-Stadion, das war Robbie Williams – und so, wenn nicht sogar noch ausgelassener, hätte es auch vergangenen Sommer bei gleich drei Taylor-Swift-Konzerten in der Bundeshauptstadt zugehen sollen.
Mit seinen mutmaßlichen Anschlagsplänen machte der vereitelte Attentäter Beran A. den Fanscharen diesen Traum allerdings zunichte. Zu dem Anschlag auf das kam es letztlich wohl nur deshalb nicht, weil die österreichischen Behörden nach einem Tipp aus dem Ausland das Vorhaben rechtzeitig aufdeckten. Ihre Ermittlungen sind es auch, die darauf hindeuten, dass der 20-Jährige aus Ternitz im Bezirk Wiener Neustadt bei seinem Vorhaben nicht alleine gewesen sein könnte.
Während der damals 19-Jährige weiter in Österreich in Untersuchungshaft sitzt und Bekannte von ihm bereits wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt wurden bzw. ihnen Prozesse bevorstehen, läuft seit Montag in Deutschland ein Prozess gegen einen 15-jährigen Syrer. Der Bursche soll sogar direkt an den Plänen für einen Anschlag auf ein Konzert der US-Sängerin beteiligt gewesen sein soll.
Bombenpläne übersetzt
Dafür muss sich vor dem Berliner Kammergericht verantworten. Der Grund: Dem damals noch 14-Jährigen wird vorgeworfen, im Juli und August 2024 über soziale Medien intensiven Kontakt zu Beran A. gehabt zu haben. Wie beim Hauptverdächtigen handelt es sich offenbar um einen Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Geholfen soll der mutmaßliche Komplize dem gescheiterten Attentäter insofern haben, dass er ihm Bombenbauanleitungen aus dem Arabischen übersetzt haben soll. Beran A. steht im Verdacht, einen Sprengstoffanschlag geplant zu haben.
Weiters hat der 15-Jährige, so die Anklage, dem Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln eine Textvorlage für den IS-Treueschwur übermittelt und für ihn Kontakt zu einem Mitglied der Terrormiliz im Ausland hergestellt.
Die Bundesanwaltschaft wirft ihm deshalb die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland und die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor.
Persönlich getroffen dürften sich die beiden nie haben. „Wir haben uns im Rechtshilfeweg von den deutschen Kollegen die Unterlagen zu dem in Deutschland lebenden Verdächtigen beschafft“, erklärte Judith Ziska, Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft. Die Erkenntnisse der Ermittler und vor allem die Angaben des 15-Jährigen seien „wesentlich für unser Verfahren“.
Wegen des jungen Alters des Angeklagten erfolgte der Prozess vor dem Berlin Gericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für den Prozess sind bislang insgesamt sieben Verhandlungstage bis zum 26. August geplant. Der 15-Jährige befindet sich auf freiem Fuß.
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