Terror-Befürworter bedrohte Prostituierte: "Mache Österreich kaputt"

Der 38-jährige Syrer, der am Freitag in Wien angeklagt ist, bringt eine besonders kritische Kombination mit sich: Er leidet unter schweren psychischen Störungen und er ist gleichzeitig schwer radikalisiert. "Brandgefährlich", nennt ihn die psychiatrische Sachverständige Sigrun Roßmanith.
Angeklagt ist der Mann, weil er den Terroranschlag in Solingen, bei dem drei Menschen starben, auf Tiktok guthieß. Dazu unterlegte er ein Nasheed: "Ihr Moslems, haltet euch bereit."
Zudem bedrohte er einen Freund mit dem Umbringen - und schließlich zumindest sieben Prostituierte. "Du bist tot, ich schicke meine Männer!" Dazu verschickte er ein Foto von sich mit Sturmhaube und erhobenem Finger, dann noch das Bild eines Messers.
Der Angeklagte lacht darüber: "Es waren nicht sieben, es waren 500", erklärt er freimütig. Und dem Richter macht er gleich mehrmals seine Einstellung klar: "Ich bin von der freien syrischen Armee. Ich mache Österreich kaputt, weil ich der Terror bin."
Über den Attentäter von Solingen verliert er auch in seiner Verhandlung nur gute Worte: "Er hat das Richtige getan. Ich bin stolz auf ihn." Und auch den Villach-Attentäter lobt er in vollen Zügen.
"Österreich ist ein Verbrecherland", meint er. "Ich akzeptiere die Gesetze hier ohnehin nicht. Meine Männer kommen bald, das wirst du mit deinen eigenen Augen sehen", sagt er zum Richter. "Gestern haben wir zwei getötet", erklärt er weiter und meint damit die erschossenen Israelis in Washington. "Sie arbeiten mit denen zusammen?", fragt der Richter nach. "Ja", so die Antwort.
Ob er psychische Probleme hat, will der Richter von ihm wissen. "Nein", sagt er. "Offenbar hat sich sein Zustand verschlechtert", meint der Richter daraufhin in Richtung der Sachverständigen.
Brandstiftung
Schon 2017 wurde der Mann - bedingt - in eine Anstalt eingewiesen, weil er einen Bäckereibetrieb in Brand gesetzt hatte. Nun empfiehlt die Psychiaterin dringend eine fixe Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum. "Er leidet unter einer schwerwiegenden und nachhaltigen Störung." Die Gefahr sei groß, dass er in naher Zeit Straftaten begehe.
Auch die Staatsanwältin ist von der Gefährlichkeit des Mannes überzeugt: "Das ist kein Dahergerede."
Urteil
Der Mann selbst wünscht sich lebenslange Haft "für Terror". Das Schöffengericht urteilt schließlich: Ein Jahr Haft sowie eine zeitlich unbegrenzte Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum. Das gefällt dem 38-Jährigen gar nicht. "Ich will als Terror mein ganzes Leben im Gefängnis verbringen, aber keinen Psychiater."
Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.