Anschlag in Villach: Wie 23-Jähriger zum Attentäter wurde

Am Samstag, 15. Februar, wurde in Villach ein 14-Jähriger bei einem Anschlag getötet (Archivbild)
- Der 23-jährige Verdächtige behauptet, sich über TikTok und YouTube radikalisiert zu haben.
- Bei dem Anschlag in Villach wurde ein 14-Jähriger getötet, fünf Menschen wurden verletzt.
- Der Verdächtige sitzt in Klagenfurt in U-Haft.
"Ich wollte, dass die Welt versteht: Ich bin ein Krieger des Islamischen Staates."
Die Aussagen jenes Mannes, der am 15. Februar einen Anschlag in Villach verübte, sind deutlich, klar - und verstörend.
Aus mehreren Gründen: Der 23-Jährige behauptet, sich rein über TikTok und YouTube-Videos radikalisiert zu haben. Physischen Kontakt mit einem islamistischen Prediger etwa in einer Moschee habe es keinen gegeben. Soziale Medien reichten somit aus, um verhetzt zu werden.
Radikalisiert über TikTok
Das erinnert an jenes Mädchen in Graz, das knapp nach seinem 14. Geburtstag einen Anschlag verüben wollte, wie der Verdächtige in Villach mit einem Messer.
Bei der Schülerin blieb es beim Versuch, weil sie rechtzeitig verhaftet wurde. Im Oktober wurde die 14-Jährige (nicht rechtskräftig) zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Bei ihr waren zuvor verdächtige Chats abgefangen worden.
Bei dem verdächtigen Syrer, der im Namen der Terrororganisation wahllos auf Passanten einstach, gab es keine Hinweise. An jenem 15. Februar, einen Samstag, wurde ein 14-Jähriger erstochen, fünf weitere Menschen durch Messerstiche schwer verletzt.
Der Verdächtige, der 2019 nach Österreich kam und seit 2021 Asylstatus besitzt, soll nur wenige Monate vor dem Anschlag begonnen haben, sich für den IS zu interessieren - und zu radikalisieren.
Video am Tattag angefertigt
Das geht aus dem psychiatrischen Gutachten hervor, wie die Kleine Zeitung berichtet. Das Video, in dem er den "Treueschwur" auf den IS leistete, fertigte der 23-Jährige demnach erst in der Früh des 15. Februars an.
Verschickt hat er es bewusst nicht. Er habe angenommen, die Polizei werde ihn erschießen und das Video danach publik machen, behauptet der Mann bei den Einvernahmen: "Und ich komme als Märtyrer in den Himmel."
Das Klappmesser, mit dem er in die Menge stach, hat der 23-Jährige erst am 12. Februar gekauft. Damit habe er sich dann "stark gefühlt", um Menschen anzugreifen.
Die wiederum soll er bewusst ausgesucht haben - Männer, die über das "Kindesalter hinausgewachsen sind", wie der Gerichtspsychiater festhielt. Das habe er aus einem Video mit Propaganda des Terrorregimes: Männer, die waffenfähig seien, gelten als Anschlagsziele.
Wann der Plan zum Anschlag entstand
Sich zu dem Anschlag entschieden habe er sich übrigens erst am 11. Februar, also vier Tage vor der Tat: Da sei er beim Googeln auf ein neues IS-Video gestoßen.
Der Syrer sitzt derzeit in Klagenfurt in U-Haft, ermittelt wird wegen § 278c des Strafgesetzbuches, also terroristische Straftaten sowie Mord.
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