Syrischer Maler vor Wiener U-Bahn-Station verprügelt
"Mein Freund wurde in Wien von einem Rassisten attackiert." Oder: "Ich bin sehr traurig über diese islamophobe Attacke."
Der Angriff auf den in Wien lebenden syrischen Maler Thaer Maarouf bei der U-Bahn-Station Johnstraße geht derzeit in den sozialen Netzwerken um den Erdball. Doch weder die Polizei, noch das Opfer selbst gehen von einem rassistischen Hintergrund aus. "Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, der Angreifer hat eher ein mentales Problem", sagt Maarouf im KURIER-Gespräch.
"Er schlug mich weiter"
Der Vorfall ereignete sich am Sonntag Abend. "Plötzlich wollte mir der ungefähr 60 Jahre alte Mann das Telefon wegnehmen und behauptete, ich würde mit Terroristen in Kontakt stehen. Doch als ich mich wegdrehte, packte er mich an den Schulter und schlug mir auf das Auge", sagt der Maarouf. Danach fiel er hin. Der Angreifer "schlug mich weiter und schrie etwas, das ich nicht verstand. Er traf mich am ganzen Körper. Ich habe nur versucht, mein Gesicht zu schützen. Ich habe geglaubt, dass ich mein Auge verlieren werden, weil er zuvor mit dem Finger dorthineingestochen hat."
Passanten gelang es, den Tobenden zu überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Der Mann wies sich mit einem Behindertenausweise als 61-jähriger Österreicher aus. Er wurde auf die Polizeiinspektion zur Einvernahme gebracht und wegen Verdachts der Körperverletzung auf freiem Fuß angezeigt. Im Verhör behauptete der 61-Jährige, einen Bombenanschlag verhindert zu haben.
Von Paris bis Dubai
Thaer Maarouf, der in Syrien als Druse verfolgt wird, kam 2015 nach Österreich "um einen ruhigen Ort, voll mit Kultur zu finden", wie er in einem Interview sagte. Der 45-Jährige wurde in Syrien geboren und besuchte die Kunst-Universität im Libanon. Seine Kunstwerke wurden in Paris, London, Singapur oder Dubai ausgestellt. Seine aktuellen Kunstwerke haben großteils einen fünfstelligen Euro-Wert und vor allem Terror und Flucht zum Thema.
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