Pleite einer bekannten Fast-Food-Kette in Wien

Karl Schillingers "Swing Kitchen"
Einen Tag nachdem eine Filiale Insolvenz angemeldet hat, trifft es nun auch die Muttergesellschaft der Burger-Kette.

Gefühlt ein Lokal nach dem nächsten hat das vegane Gastrounternehmen "Swing Kitchen" in den Jahren seit dessen Gründung 2015 eröffnet. Damit ist nun vorerst Schluss. Am Handelsgericht Wien wurde ein Sanierungsverfahren eingeleitet.

Konkret betroffen ist die „Swing Kitchen 019 Wien Mitte GmbH“. Ihre Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich laut der Gläubigerschutzorganisation Alpenländischer Kreditorenverband auf 1,9 Millionen Euro. Insgesamt 19 Dienstnehmer seien betroffen. 

Auch die Muttergesellschaft der veganen Burger-Kette, die Schillinger Vegan Holding, hat am Freitag Insolvenz angemeldet. Die Passiva werden mit 4,3 Mio. Euro angegeben.

Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung vorgesehen

In beiden Fällen ist eine Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung vorgesehen. 

Bei der Schillinger Vegan Holding werde die Insolvenzverwalterin Susi Pariasek in den nächsten Wochen zu prüfen haben, ob die Sanierungsbestrebungen der Schuldnerin aufrechterhalten werden können, teilte Alexander Greifeneder vom KSV1870 mit.

Bei der Swing Kitchen 019 Wien Mitte GmbH wurde Michaela Tschiederer als Insolvenzverwalterin eingesetzt.

40 Gläubiger und 13 Dienstnehmer betroffen

Rund 40 Gläubiger sind von der Insolvenz der Schillinger Vegan Holding mit ihren 13 Dienstnehmern betroffen. 

Die Holding wiederum ist 100-prozentige Eigentümerin der Swing Kitchen Österreich, die jeweils 100-prozentige Eigentümerin der Filialbetriebe ist, geht aus dem Firmenbuch (Wirtschafts-Compass) hervor. Einer dieser Filialbetriebe ist eben die Swing Kitchen 019 Wien Mitte GmbH mit 19 Dienstnehmern.

Während nun in Österreich versucht wird, die Gesellschaften zu sanieren, wurden die drei Lokale in Deutschland bereits geschlossen. „Eine Stabilisierung im deutschen Markt zu erzielen, wäre eine sehr große Herausforderung gewesen“, sagt Albrecht Eltz, Geschäftsführer der „Swing Kitchen“-Gruppe.

"Schwieriges Timing" führte in die Insolvenz

Zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten hätten vielerlei Gründe geführt, sagt Eltz. In einer Zeit mit zahlreichen makroökonomischen Entwicklungen, etwa steigender Rohstoffpreise, habe ein starker Fokus auf Expansion gelegen. „Da war einfach vom Timing schwierig“, so der Geschäftsführer.

Jetzt bedürfe es deshalb einer grundlegenden Neuausrichtung. Darunter falle auch das neue Menü, das im Mai in allen Lokalen eingeführt wurde. „Die Idee war, das Menü komplett zu modernisieren. Da hat sich in den vergangenen Jahren recht wenig getan“, sagt Eltz.

Neue Gerichte auf der Karte

Nur zwei Burger aus dem alten Menü seien beibehalten worden. Neu dazugekommen seien – neben Burgern – unter anderem Bowls und „loaded fries“, auf Deutsch überbackene Pommes. Zudem setze man vermehrt auf „Trendzutaten“, etwa Avocado oder Trüffelmayo. „Und das kommt bereits sehr gut an. Die Umsätze steigen“, sagt Eltz.PERA, VR

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