Sturmbilanz: Verletzte durch umgestürzte Bäume, Feuerwehr im Dauereinsatz
Mit mehr als 100 km/h ist ein Sturm am Sonntag über Wien gefegt. Die Windspitzen erreichten auf der Jubiläumswarte sogar 123,5 km/h, auf der Hohen Warte 111,6 und in der Inneren Stadt 104 km/h. Die Berufsfeuerwehr war in der Bundeshauptstadt im Dauereinsatz. Eine Frau wurde in Liesing von einem umstürzenden Baum verletzt. Die Corona-Open-Air-Teststraßen wurden gesperrt, ebenso die Zugänge in der Lobau sowie die Prater Hauptallee. Unterbrochen war auch die U4.
Die Frau war gegen Mittag war in der Nähe des Liesingbachs von einem Baum getroffen worden. Sie war ansprechbar und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Über 300 Einsätze
Seit 6.00 Uhr in der Früh war die Wiener Feuerwehr - mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren Breitenlee und Süßenbrunn - im Einsatz. Bis zum Nachmittag wurden bereits 360 Einsätze absolviert. "Derzeit laufen noch 56 Einsätze, die gleichzeitig abgearbeitet werden", sagte ein Sprecher der APA.
Es galt, umgestürzte Bäume zu entfernen und abgedeckte Dächer sowie Plakatwände zu sichern. Das Einsatzspektrum reichte von umgestürzten Baugerüsten und Bauzäunen hin zu losen Dachziegeln und Fensterflügeln.
Neben den Eingängen des Nationalparks in der Lobau wurde gegen Mittag auch die Prater Hauptallee aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Stadt Wien warnte vor Spaziergängen im gesamten Waldgebiet: Sturmböen machen es gefährlich, sich unter Bäumen aufzuhalten, es besteht Lebensgefahr. Auch am Nachmittag war es noch windig, zum Abend hin lässt der Sturm laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) allmählich nach.
U4 gesperrt
Dieser hatte bereits in der Früh für Behinderungen gesorgt. Der Betrieb der U-Bahn-Linie U4 war am Vormittag wegen eines Sturmschadens unterbrochen. Wie die Wiener Linien mitteilten, verkehrte die U4 nur zwischen Hütteldorf und Längenfeldgasse sowie zwischen Kettenbrückengasse und Heiligenstadt. Rund eine halbe Stunde später wurde der Betrieb wieder aufgenommen.
Zuvor hatte die Stadt bereits die Schließung ihrer Coronavirus-Freiluftteststraßen aus Sicherheitsgründen bekanntgegeben. Am Morgen gesperrt waren bereits die Teststraßen Donauinsel-Floridsdorfer Brücke, Ernst-Happel-Stadion und die Drive-In-Teststraße beim Schloss Schönbrunn. Alle anderen Teststraßen in Wien können ohne weiteres aufgesucht werden, berichtete die Stadt.
Zwei Verletzte in NÖ
In Niederösterreich hat der Sturm nicht nur für 230 Feuerwehreinsätze gesorgt, sondern auch zwei Verletzte gefordert. In Traiskirchen stürzte eine Baumkrone auf einen Feuerwehrmann, der gerade dabei war einen bereits herabgestürzten Ast zu beseitigen.
Laut Landesfeuerwehr-Sprecher Franz Resperger geht es dem Helfer den Umständen entsprechend gut. Er war nach dem Unfall ansprechbar und wurde in das Krankenhaus transportiert. Er soll sich einen Arm gebrochen haben.
In Gerasdorf bei Wien wurde das Dämmmaterial eines fertiggestellten Flachdachs samt der dort montierten Klimaanlage weggeschleudert, berichtete die örtliche Feuerwehr. Eine Person wurde von einem Teil der Dämmung so stark getroffen, dass sie mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Baustelle gesichert
Was nicht niet- und nagelfest war, flog durch die Gegend, sagte Resperger. Auch mobile Verkehrszeichen seien auf Fahrbahnen und Dachziegel von Häusern geschleudert worden. Zudem habe der Sturm Bäume entwurzelt und große Äste abgerissen.
Laut FF Wiener Neudorf mussten in der Gemeinde im Bezirk Mödling lose Bauteile auf einer Baustelle gesichert werden, weil diese andernfalls auf die Gleise der Wiener Lokalbahnen geweht worden wären. Bäume seien auf Gehwege, Straßen und sogar in den Mödlingbach gestürzt.
Wetter
Weiterer Wetterverlauf
Am Montag ziehen nördlich des Alpenhauptkammes sowie im Norden und Osten mit teilweise mäßigem bis lebhaftem Wind aus West bis Nordwest nach wie vor dichte Wolken durch, die vormittags außerdem noch Regenschauer bringen. Die Sonne zeigt sich nur zeitweise. Weiter im Süden und Südosten überwiegt trotz ein paar harmloser Wolken meist das sonnige und trocken Wetter. Einzelne Regenschauer beschränken sich auf das Bergland. Die Frühtemperaturenpendeln zwischen zwei und zehn Grad, die Tageshöchsttemperaturen erreichen neun bis 17 Grad.
Schwacher Hochdruckeinfluss sorgt am Dienstag zunächst häufig für sonniges und trockenes Wetter. Im Westen werden jedoch bereits am Vormittag von Nordwesten die Wolken dichter. Diese Wolken breiten sich schließlich bis zum Abend langsam weiter in Richtung Osten und Südosten aus. Mit Regen ist jedoch - abgesehen von isolierten Schauern im Bergland - vorerst nicht zu rechnen. Der föhnige Wind weht mäßig bis lebhaft aus südlichen Richtungen. Die Frühtemperaturen erreichen null bis acht, die Tageshöchsttemperaturen 15 bis 23 Grad.
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