Studentin starb im Bad: Nachbar angeklagt

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
CO-Vergiftung durch illegalen Anschluss?

Fünf Jahre lang funktionierte der illegal am Kamin angeschlossene Dunstabzug einwandfrei. Dann, vergangenes Frühjahr, starb in der Wohnung oberhalb eine Studentin, Jelena Kristic, 27. Sie wurde tot in der Badewanne gefunden. Todesursache: Kohlenmonoxidvergiftung.

Verantwortlich für den Tod der Frau wird ein Paar aus der darunterliegenden Wohnung gemacht. Die Staatsanwaltschaft hat beide wegen „fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Umständen“ angeklagt.

Am Montag startete am Wiener Straflandesgericht der Prozess. Die Theorie der Anklage: An jenem besonders warmen Tag konnten die Abgase nicht entweichen, weshalb sie sich im Kamin des Hauses aufstauten. Dann bediente jemand den Abzug, blies Luft in den Schacht und beförderte die letale Dosis Kohlenmonoxid ins Bad der Frau. „Es war Winter, in der Küche war es heiß, der Geruch stand im Raum“, sagt der Angeklagte, ein gebürtiger Vietnamese. Deshalb montierte er das Rohr, im Glauben, es sei ohnehin ein Abluftschacht. Kaum jemand wisse, dass man keine Abluft in den Kamin leiten dürfe, ergänzte seine Anwältin.

Eine Verkettung von drei Umständen war eingetreten. Die Witterung, die Abzugsluft, aber auch eine kaputte Therme, deren Abgasklappe defekt war, sind Thema im Prozess. Doch welcher Umstand trug wie viel bei? „Kann ich nicht sagen“, erklärte ein Rauchfangkehrer. Ob die Abzugsluft überhaupt eine Rolle spielte, muss ein Gutachter feststellen. Offen blieb auch, ob beide Öffnungen im Bad zur Luftzufuhr verstopft waren. Das sollen Zeugen klären. Vertagt.

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