Stille Nacht, amtliche Nacht: Café Rondo im Visier der MA 2412

Über der Menü-Tafel des Lokals hing diese Reisiggirlande – den Behörden war sie ein Dorn im Auge.
Einem Lokalbesitzer wurde Weihnachtsdeko verboten. Doch das ist nicht sein einziger Ärger mit den Behörden.

Es klingt, als stammt diese Anekdote aus der Fernseh-Satire MA 2412. Peter Schmid hatte sein Kaffeehaus "Rondo" in der Meidlinger Hauptstraße mit einer Reisiggirlande und einer Lichterkette geschmückt, was ihm das Amt, in wenig vorweihnachtlicher Stimmung, verbot. Jetzt wartet er auf einen ankündigten Brief, mit dem wohl eine Strafe für die Deko fällig wird. Zuständig für diese Angelegenheit ist die MA 46, das Magistrat für Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten – nicht unbedingt die erste Adresse, an die man denkt, wenn es um Weihnachtsbeleuchtung geht.

"Herr Schmid hätte einen Antrag für die Dekoration stellen müssen", hieß es seitens der MA. Der Lokalbesitzer gibt gerne zu, die Girlande ohne Genehmigung aufgehängt zu haben. Betrachtet man die Vorgeschichte, dann ist diese Episode aber nur das "Tüpfelchen auf dem i".

Schanigarten-Wirrwarr

Seit 2010 ist Schmid Besitzer des Lokals und hatte einen Schanigarten mit 20 Tischen. Im Sommer 2014 folgte der geplante Umbau der Meidlinger Hauptstraße, weshalb er nur für März und April eine Genehmigung bekam. "Als sie im Mai noch immer nicht gebaut haben, wollte ich meine Genehmigung verlängern lassen. Aber mir wurde gesagt, dass man den Antrag nur einmal im Jahr stellen darf", erzählt Schmid. Nach einem langen Kampf durfte er schließlich doch 15 Tisch aufstellen. Wie vom Amt gewünscht, war der Schanigarten mit Plexiglas umrandet, das Schmid 3800 Euro gekostet hat. "Die liegt ab jetzt im Lager, weil sie laut dem Amt nicht mehr zum Gesamtkonzept des neuen Platzes passt", klagt der Kaffeehausinhaber.

Das ist nur die Spitze des finanziellen Eisbergs, denn als Schmid die Genehmigung für den Schanigarten doch bekam, begannen prompt die Bauarbeiten – mit dem Ergebnis, dass er 70 Prozent weniger Umsatz hatte – eine Angestellte musste gehen. Der Antrag für den Schanigarten 2015 wurde bereits überprüft: 13 Mann gaben Schmid ihren Segen. Die Hauptverantwortlichen waren aber nicht dabei, die MA forderte wieder neue Auflagen. "Ich wünsche mir, dass sich die Verantwortlichen mit mir an einen Tisch setzen und wir endlich alles klären", sagt Schmid.

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