Stenzel will Ring-Radweg im Winter sperren
Am Donnerstag wurde ein weiterer Abschnitt des neuen äußeren Ring-Radwegs in Wien eröffnet - für City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP) alles andere als ein Grund zum Feiern. Denn die erklärte Gegnerin des rot-grünen "Luxusradwegs" befürchtet einmal mehr massive Schäden für die Bäume entlang der Prachtstraße. Um die grünen Riesen zumindest vor Salzstreuung zu schonen, fordert Stenzel im APA-Gespräch nun eine Wintersperre für den meistbefahrenen Radweg der Stadt.
Die Radwege müssen schnee- und eisfrei gehalten werden, was zur Folge habe, "dass die Ringstraßenalleebäume durch massive Streuung weiterhin schwer geschädigt werden", kritisierte die Bezirkschefin der Inneren Stadt. Zwecks Schonung solle man den Radweg deshalb sperren, zumindest auf einer Ringseite.
Eine alternative Lösung wäre, die Biker-Route in der kalten Jahreszeit nicht zu räumen und die Benutzung lediglich auf eigene Gefahr zu erlauben. In diesem Fall müsste allerdings die Haftungsfrage geklärt werden. "Auf Beamtenebene habe ich bereits gute Gespräche geführt", versicherte Stenzel.
Stenzel will der Stadt nicht glauben
Die City-Chefin hatte in den vergangenen Monaten wiederholt gegen den Ausbau des Radwegs an der äußeren Ringseite gewettert. Das Argument: Durch die Bauarbeiten müssten Dutzende Ringbäume geschlägert werden. Seitens der Stadtgärten wurde daraufhin betont, dass lediglich ein Exemplar gerodet und zwei weitere örtlich versetzt würden. Die restlichen Gewächse müssten aus Altersgründen weichen und würden durch Jungpflanzen ersetzt, wurde versichert.
Stenzel will der Stadt allerdings nach wie vor nicht glauben. Allein aus der "bruchstückhaft" vorgelegten Radwegsplanung vom Burgring bis zur Bellariastraße gehe hervor, dass acht Bäume der Außenstrecke zu weichen hätten. Sie vermutet außerdem, dass man über Jahre hinweg grobe Pflegeversäumnisse zugelassen habe, "um für spätere Baumaßnahmen im Zusammenhang mit dem zweiten Luxusradweg am Ring den Boden aufzubereiten".
Die Bezirksvorsteherin fordert einen Generalsanierungsplan für die Ringbäume. Solange dies nicht geschieht, werde sie keinem einzigen "Schlägerungsakt" zustimmen. "Den Kampf für die Ringstraßen-Allee führe ich intensiv weiter", richtete Stenzel der rot-grünen Stadtregierung aus.
Hintergrund: Rad-Ringweg
Am Donnerstag ist eines der letzten noch fehlenden Teilstücke der neuen Biker-Route am Äußeren Ring offiziell eröffnet worden. Der 670 Meter lange und 800.000 Euro teure Abschnitt führt von der Babenberger Straße vorbei am Kunst- und Naturhistorischen Museum und am Parlament bis zur verlängerten Babenberger Straße. Ausständig ist nun nur noch die Erschließung des "Jonasreindl" bei der Hauptuni. Laut dem städtischen Fahrradbeauftragten Martin Blum wird der letzte Lückenschluss erst im kommenden Jahr erfolgen.
Abgesehen davon ist die Ringstraße nun durchgängig auch auf der stadtauswärts gelegenen Seite mit dem Rad befahrbar. Sie soll die vor allem im Sommer heillos überlastete und bereits in den 1980er-Jahren entstandene Ring-Innenseite entlasten
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