Platz für über 1.000 Patienten: Stadt Wien präsentiert neuen Corona-Plan für Spitäler

Unter anderem sollen Operationen nicht wieder aufgeschoben werden.

Wien vervierfacht Covid-19-Spitalsbetten und verlässt Innenminister-Krisenstab

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, die Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes sowie der Sprecher der Wiener Ordensspitäler, Manfred Greher, präsentieren einen neuen mehrstufigen Corona-Versorgungsplan für die städtischen Krankenhäuser. 

Ziel des Plans ist es, dass Operationen und Behandlungen nicht, so wie im Frühjahr, aufgeschoben werden.

Wie Hacker erklärt gibt es in der Corona-Pandemie mehrere wichtige Anker. Einer der wichtigste ist das Gesundheitswesen. Aus diesem Grund "haben wir schnell die entsprechenden Maßnahmen gesetzt, um unseren Gesundheitsbereich zu schützen", so Hacker. Darum wurde auch der Zugang zu den Spitälern beschränkt. Und auch die Beschaffung der Schutzmaterialien von der Stadt Wien übernommen wurde und nicht auf den Bund gewartet hat.

Dass es zur Steigung der Infektionszahlen kommen musste, war für Hacker und viele Experten klar. "Und in dieser Phase befinden wir uns jetzt". Die Situation in Tschechien, so Hacker, betrifft Österreich stark, da es einen großen Pendlerverkehr mit Tschechien und aber auch mit Ungarn gibt.

Wichtig sei für Hacker, dass es gerade für ältere Personengruppen Ressourcen in den Spitälern gibt. "Es gibt immer noch 'sogenannte' Experten, die immer noch fordern, dass wir Betten in den Spitälern abbauen. Und dafür habe ich kein Verständnis", sagt der Gesundheitsstadtrat. Bereits im Sommer hat Hacker in Auftrag gegeben, einen neuen Plan zu erarbeiten, wie der Corona-Herbst in den Spitälern Wiens funktionieren kann. "Wir mussten Operationen nach hinten verschieben. Jetzt habe ich aber die Aufgabe gestellt, solange wie möglich ohne Verschiebungen von OPs oder Behandlungen auszukommen."

250 Patienten 

Derzeit gibt es etwa 250 Covid-Patienten in den Wiener Spitälern. Eine Zahl die in den letzten Tagen durchwegs stabil ist. Ziel war es aber, dass man die vierfache Kapazität für Covid-Patienten in Wien hat. "Und das haben wir geschafft."

Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb skizziert den neuen Covid-Plan. Weit über 1.000 Covid-Patienten wurden in Wien in den Spitälern in den letzten Monaten versorgt. "Dadurch haben wir viel Erfahrung gesammelt." Man habe sich die Besucherregelungen genauer angesehen, die ab kommender Woche auch wieder erneut breit kommuniziert werden. Aber auch die Hygienemaßnahmen und die Triage-Einrichtungen waren Teil der neuen Pläne, so die Generaldirektorin. 

Der neue Plan sieht vor, dass alle Kliniken in Wien vorbereitet wurden, um Covid-Patienten behandeln zu können. Dadurch konnte die Kapazität auf über 1.000 Corona-Betten erhöht werden. Außerdem, so Kölldorfer-Leitgeb, gibt es einen Stufenplan der zeigt, wann und zu welcher Zeit welche Stufe aktiviert wird.

"Die Spitäler machen das ohne, dass jemand etwas von außen mitbekommt. Das ist ein großer organisatorischer Aufwand aber so soll es sein, dass der Patient nicht mitbekommt, dass sich etwas für ihn ändert", sagt die Generaldirektorin. 

Übernahme von Covid-Patienten

Ein weiterer Punkt ist, dass es eine spitalsübergreifende Organisation gibt, um andere Spitäler zu entlasten. Bisher wurden Nicht-Covid-Patienten bereits von Ordensspitälern übernommen. Jetzt ist es aber auch so, dass positive Corona-Fälle von den Ordensspitälern übernommen werden.

"Wir haben uns gemeinsam darauf verständigt, dass wir die Versorgungssicherheit unterstützen wollen. Wir sind laufend dabei, das Bettenangebot auszuweiten wenn der Bedarf besteht. Derzeit hätten wir in den Ordensspitälern 90 Covid-Betten. In der nächsten Stufe wären es 160 und eine Verdoppelung bei den weiteren Stufen sofern notwendig", sagt der Sprecher der Wiener Ordensspitäler Manfred Greher.

Der Sprecher gibt auch gleich einen Wunsch an den Gesundheitsstadtrat Hacker weiter. So geht es um die Finanzierung der Ordensspitäler. Der aktuelle Vier-Jahres-Plan läuft mit Ende 2020 ab. Die weitere Finanzierung wird derzeit verhandelt. "Ich hoffe, dass wir im Zuge dessen gleich einen mehrjährigen und langfristigen Finanzierungsplan verhandeln können", so Greher.

Stadtrat Hacker war vorab davon informiert, dass diese Forderung von Greher kommt und erklärt: "Wir brauchen dringend die Aufnahme von Gesprächen mit dem Gesundheits- und Finanzminister, um ein Finanzierungspaket für unsere Rettungsorganisatonen und den Gesundheitsbereich auf die Beine zu stellen."

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