Nach massiver Kritik: Stadt Wien verschiebt Ortstaxen-Erhöhung

Am Widerstand gegen die Ortstaxen-Erhöhung in Wien konnte man fast gar nicht vorbei kommen. Diese war zeitgleich mit den höheren Preisen für die Wiener Öffis und das Parken von der SPÖ verlautbart worden. Die Österreichische Hotelvereinigung schickte fast täglich Presseaussendung und bat erst kürzlich via offenem Brief die Neos um Hilfe, der KURIER berichtete. Auch die Wiener Wirtschaftskammer mobilisierte gegen die Teuerung. Präsident Walter Ruck fand dafür ungewöhnlich harte Worte.
In einem Gesprächsgipfel am Mittwoch wurde nun eine neue Vorgangsweise vereinbart, wie das Büro von Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) bekanntgab. „Wir haben im Dialog eine faire Lösung gefunden, von der besonders bereits gebuchte Reisen profitieren. Das erleichtert die Umsetzung der Regelung für die Unternehmen, gerade in Hinblick auf den Kongresstourismus oder den Eurovision Song Contest", so Novak. Es sei eine gute Lösung, weil wir es gemeinsam geschafft haben, haben, dass hier jeder seinen Beitrag leistet.", erklärte auch Neos-Landtagsabgeordneter Markus Ornig.
Erhöhung erst 2026
Die Erhöhung wird nun schrittweise erfolgen. Ab 1.7.2026 wird auf 5% erhöht. Ein Jahr später, ab 1.7.2027 auf 8%.
Ursprünglich hätte sie bereits diesen Dezember um 8,5 Prozent erhöht werden sollen.
Wirtschaft jubiliert
"Das Wichtigste ist, dass die kommende Wintersaison gerettet ist und die Wiener Hoteliers nicht auf den Kosten für die Ortstaxen-Erhöhung sitzen bleiben", freut sich Dominic Schmid, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien.
Es sei „für alle Beteiligten eine gute Einigung, denn es gibt ein Wertschätzungs-Verständnis für die jeweils andere Seite", erklärte auch Alexander Ipp, ÖHV-Vizepräsident.
Novak stellte auch eine Vereinfachung und Entbürokratisierung bei der Verrechnung der Ortstaxe in Aussicht.
Grüne verärgert
Die Kritik der Opposition ließ nicht lange auf sich warten. „Beim Widerstand der Wirtschaftskammer gegen die Ortstaxe geht die Stadtregierung sofort in die Knie, aber die Zerstörung der 365€-Jahreskarte, dem klimasozialen Herzstück unserer Stadt, zieht Rot-Pink gnadenlos durch. Das ist eine Verhöhnung der Wienerinnen und Wiener“, erklärte Wiens Grünen-Chefin Judith Pühringer.
FPÖ-Chef Dominik Nepp ortet „halbherziges Einlenken“, das „nicht mehr als ein erster Tropfen auf den heißen Stein“ ist. Für die ÖVP ist und bleibt die Ortstaxe eine Belastung.
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